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Anbetern, von Freiern um sich her zu versammeln. Folgen Sie aber nicht dem Beispiel dieser Verhör- ten, denn sie sind nicht auf dem rechten Wege, glückliche Gattinnen zu werden. Die Königinnen der Bälle bleiben gemeiniglich am längsten ohne König. Die Männer buhlen und freien nach ganz verschiedenen Grundsätzen. Zum Tändeln bieten Sie die Hand der schönsten und glänzendsten, zum Heirathen der reichsten, der häuslichsten, sparsamsten, wirth- schaftlichsten; der edlere Mann sieht vorzüglich auf hohe sittliche Reinheit, weibliche Würde, Bildung des Geistes und des Gemüthes; er will nicht ein Weib, das allen Männern gefallen, von allen umschwärmt und gefeiert seyn will, sondern ein solches, das nur ihm allein lebe, sich auf einen engen Kreis von Freunden beschränke, und ihn durch einen thörichten Aufwand nicht zu Grunde richte.
Erlauben Sie sich nur selten den Genuß der rauschenden gesellschaftlichen Freuden, denn er ver* schlingt nur allzuoft die Perlen in dem Kranz ächter Jungfräulichkeit: Bescheidenheit, sittliche Würde, Anmuth, Scham, Rücksicht auf den eigentlichen Zweck des Daseyns, und ach, zuweilen sogar der Unschuld Blüthe geht dadurch verloren.
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