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erfüllt, und die Einsamkeit mit Zweideutigkeiten und Ungezogenheiten beleidigt. Vater, Mütter, Vormün­der, gutmüthige Vettern und Muhmen sind oft die lächerlichen und betrogenen Personen des Stückes, die losen Streiche, die ihnen ihre Söhne, Töchter, Neffen und Nichten spielen, werden belacht und be­klatscht; das Ehrwürdige wird entheiliget, das Un­moralische mit Beifall belohnt. Der allzuhausige Besuch des Schauspielhauses kann also sehr nachthei« lig auf die Sittlichkeit junger Seelen wirken, nicht zu gedenken, daß durch so viele schlechte Stücke, die vorkommen, der Geschmvck verdorben wird. Ich rathe Ihnen daher, die Schaubühne nur selten zu besuchen, und sich blos an die bessern Stücke zu halten.

Was ist wohl aber von den so beliebten Ge­sellschaftstheatern zu halten? Es ist nicht zu laugnen, daß sie sehr bildend sind. Der gute An­stand, die Unbefangenheit und Freimüthigkeit des Benehmens, die Sprache, die Deklamation, dieß Al­les gewinnt dabei. Und gleichwohl muß ich Ihnen abrarhen, an solchen Gesellschaften Antheil zu neh­men. Das gemeinschaftliche Studiren, die Proben, die Aufführung des Stückes selbst, und noch andere Umstände mehr, geben zu viele Gelegenheit, mit Män»