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mich! Ich wagte mich nicht auf die Straße, da von nichts anderem gesprochen wurde, als von der Fort­führung meiner Mutter durch die Gendarmen. Aber alle verurteilten diese brutale Maßregel, da alle die Ursache der Verurteilung kannten. Der Schullehrer hatte meiner Mutter oft Vorstellungen gemacht, mich pünktlicher in die Schule zu schicken. Man nannte mich begabt und versicherte, es könne aus miretwas werden", wenn ich regelmäßigen Unterricht erhalten würde. Man ließ auch meinen Vormund kommen, der aber war der Meinung, arme Kinder sollen arbeiten lernen und aus Gott vertrauen, dann werde es ihnen nicht schlecht gehen. Ich mußte mich jeden Sonntag mit dem Gebetbuch in der Hand bei ihm einsinden und erhielt immer wieder Lehren zur Frömmigkeit und Demut. Das bißchen Vermögen, das die Leute hatten, stellten sie mir in Aussicht, wenn ich mich so entwickeln würde, wie sie es ver­langten. Da ich mich aber anders entwickelte, bekam das Geld schließlich der Herr Pfarrer, der ohnedies schon als sehr reich eingeschätzt wurde. Gewissens­bisse hat er sich wohl nicht daraus gemacht.

H H *

Als ich zehn Jahre alt war, ich hatte eben die dritte Volksschulklasse beendet, übersiedelten wir in die Stadt. In der Schule wurde ich gar nicht mehr gemeldet und die Behörde schier: von meinem Dasein keine Kenntnis zu haben, denn nie wurde mein Fern­bleiben vom Schulbesuch beanstandet. Das hatte allerdings auch seinen Grund. Da meine Mutter