Geschicklichkeit hatte, durfte ich die Arbeit zu Hause machen. Es waren nur wenige Kreuzer die ich ver­diente, sie waren für unsere ärmlichen Verhältnisse aber unentbehrlich. Von meiner Mutter wurde keine Arbeit, keine Mühe gescheut um zu verdienen, aber es waren mit dem kranken Bruder, der noch zu Hause war, fünf Menschen, die Hunger hatten. Da wurde nach jeder Einnahme gegriffen: als der Neujahrstag kam, mußte ich zu den reichen Leuten am Grte und in der Umgebung gehen, um dort einen Neujahrswunsch aufzusagen, wofür ich beschenkt wurde. Das taten auch andere Leute und oft kam es vor, daß ich zu einer Tür hineinging, wo eben ein anderes ebenso mißbrauchtes Kind herauskam. Von dem Erträgnis dieser Wanderung wurde die fällige Miete gezahlt.

So sind die Erinnerungen an meine Kinderjahre und ich habe wohl nicht zu viel gesagt mit den Worten: Kein Lichtpunkt, kein Sonnenstrahl ist mir aus jener Zeit bewußt. ^ ^ ^

Die Schule konnte ich nicht immer besuchen, ich mußte verdienen, und jeder Schultag, den ich ver­säumte, war ein reichlicher Arbeitstag. Schließlich wurde meine Mutter wegen meiner Schulversäumnisse zu 2H Stunden Arrest verurteilt. Eines Tages, es war am Lharsamstag, erschienen zwei Gendarmen und holten sie zum Strafantritt, weil sie versäumt hatte, sich zum festgesetzten Termin freiwillig im Gefängnis einzufinden. Das vergaß meine Mutter nie, daß man ihr, der arbeitsamen Frau und sorgenden Mutter diese Schande antat. Und wie schämte ich