arbeiteten, fanden, man dürfe das demHerrn" nicht antun. Und so blieben alle sitzen, als er kam. Nun wollte ich allein, nur für mich, die Freigabe erbitten, abends wurde aber mitgeteilt: Wer am z. Ulai nicht arbeitet, kann bis Montag Zuhause bleiben. Das schreckte mich. Ich war ein armes Mädchen, der Mai fiel auf einen Donnerstag, konnte ich eine halbe Woche verlieren? Schließlich wäre ich davor nicht zurückgeschreckt, aber ich hatte Angst, dann über­haupt entlassen zu werden, wo aber war wieder so gute Arbeit zu bekommen? And was sollte aus meiner alten Mutter werden, wenn ich längere Zeit arbeitslos blieb? Die ganze trübe Vergangenheit stieg vor mir auf und ich fügte mich. Ich fügte mich mit geballten Fäusten und empörtem Herzen.

Am i. Mai, als ich in meinem Sonntagskleid zur Fabrik ging, sah ich schon Tausende von Menschen mit dem Maizeichen geschmückt in die Versammlungen eilen. Auch mein Bruder und sein Freund gehörten zu den Glücklichen, die feiern durften. Ich weiß nicht, welchen Schmerz ich mit jenem vergleichen könnte, der den ganzen i- Mai nicht von mir wich. Wie wartete ich immer, daß die Sozialdemokraten kommen und uns im Sturme aus der Fabrik holen würden! Ich freute mich darauf, die anderen fürchteten sich. Die Holzläden vor den Fenstern durften den ganzen Tag nicht geöffnet werden, da­mit man nicht mit Steinen die Fenster einschlagen könnte. Bei der nächsten Lohnauszahlung bekam jeder Arbeiter, jede Arbeiterin ein gedrucktes Formu-