Sowie auch heute zerfiel die Fabrikation der Stearin­kerzen in vier Hauptprocesse, nämlich:

1. Darstellung der Fettsäure durch Verseisnng der Fette und Zerlegung der Seife;

2. Trennung der festen Fettsäuren durch Kristallisation und Pressung;

8. Die Klärung des Stearins;

4. Das Kerzengießen.

Von diesen vier Processen haben hauptsächlich die Me­thoden der Darstellung der Fettseisen und deren Zersetzung die meisten Veränderungen im Laufe der Zeit erfahren, während die Fabrikationsmethoden der anderen Gruppen mit Ausnahme der Kerzengießerci selbst, wenige oder gar keine Veränderungen erfuhren. Die Berseisung der Fette, sowie deren Zerlegung wurde nach dem alten Milly'schen Verfahren in der Licsinger Actien-Gesellschaft nachfolgend vorgenommen.

Ein mit Blei ausgeschlagener Bottich wurde mit Talg beschickt und dieser, nachdem er, geschmolzen mit 1314 Kalk in Form von Kalkmilch unter beständigem Umrühren und Erhitzen verseift. Nach 5 -7 Stunden war die Berseisung vollendet, woraus das in der Seife befindliche Glycerinwasser durch Absitzen lassen abgeschieden wnrde. Das Glycerinwasser, welches zu verdünnt war um auf Glycerin weiter verarbeitet zu werden, wurde abgelassen. Hierauf wurde die nun erkaltete Seife mittelst Krampen aus dem Bottich geschlagen, pnlverisirt und durch ein Sieb geworfen. Die so erhaltene pulverisirte Seife wurde hierauf mittelst Schwefelsäure zersetzt.

Das Erste, was die Herren Sarg einführten, war, bei der Berseisung mit Kalkmilch eine dünnere Milch anzuwenden; durch diese kleine Aenderung, welche damals auch schon deutschen Fabriken bekannt war, wurde das so beschwerliche Ausschlagen der Bottiche erspart und die Zersetzung leichter und schneller durchgeführt. Auch wurde bei der Zersetzung anstatt Schwefelsäure, Salzsäure verwendet, wodurch die lästige und zeitraubende Manipulation mit dem restirenden Gypse entfiel. Im Laufe der Zeit wurde jedoch, namentlich nach der Einführung von Hochdruckapparaten zur Berseisung, wieder aus die Zersetzung mittelst Schwefelsäure zurückgegriffen.

Schon bei der Uebernahme der Fabrik war es den Herren Sarg, denen sich auch auf einige Zeit ein deutscher Stearin- fabrikant W. Vollmar aus Dsfenbach bei Frankfurt a. M.

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