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anschloß, klar, daß das damalige Verseifungsverfahren ver­altet und durch das Verseifungsverfahren mittelst Hochdruck­apparate ersetzt werden müsse.

Im Jahre 1835 hatte Runge die Versetzung mit Kalk unter Hochdruck entdeckt, welche jedoch erst im Jahre 1851 von Milly so bedeutend verbessert wurde, daß dieses Ver- sahren in der Fabrikation eingeführt werden konnte. Die Herren Sarg wandten sich gleich nach der Erwerbung der Fabrik an die Herren Fouchers Wrigth, welche im September 1858 die ersten Hochdruckapparate in Liesing aufstellten. Es wurde damals mit 12 Athmosphären Druck und 12«/g Kalk gearbeitet. Wenn sich auch diese Apparate im Anfange nicht so bewährten, wie es sich die Erfinder desselben ausmalten, so war doch der Vortheil gegenüber dem oben beschriebenen alten Verfahren ein sehr großer. Im Lause der Zeiten wurde dieses Verfahren vielfach geändert, doch waren die hiedurch erzielten Vortheile nicht mehr so bedeutend, wie beim Ueber- gange des alten Verseifungsverfahrens zur Versetzung mittelst Hochdruckapparate.

Die nach der Zersetzung mittelst Schwefelsäure erhaltenen Fettsäuren werden gewaschen, krystallisiren gelassen und hierauf die feste Stearin- und Palmitin-Säure von der flüssigen Oleinsäure durch .Kalt- und Warmpressen getrennt. Der so erhaltene Stearin wird durch Kochen mit Schwefelsäure geklärt und hieraus an das Gießen der Kerzen geschritten. Es wurde in Handformen gegossen.

Wie schon erwähnt, war die erste Schwierigkeit, das Krystallisiren der Stearin-Säure zu verhindern, was durch Rühren bis zur Abkühlung zu einem krystallinischen Brei erzielt wurde. Bein: Gießen selbst haben sich ebenfalls große Schwierigkeiten ergeben. Die Kerzen giengen sehr schwer aus den Formen, die Köpfe rissen ab, der Docht kam leicht aus seiner Lage rc. rc. Um obenbcschriebene Uebelstände zu ver­meiden, wurden nun die Kerzen auf sogenannten Kerzeutischen gegossen. Bevor man zu gießen begann, brachte man die Formen in einen Kasten mit doppelten Wandungen, zwischen welche man Dampf leiten konnte und erwärmte dieselben auf 45« Celsius. Hierauf wurden in den Formen der vorher gebeizte Docht eingezogen, worauf das Eingießen des Stearins erfolgte. Abgesehen von der umständlichen Erwärmung und Abkühlung der Masse war die Centrirung des Dochtes eine