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und von Chcvreul, Pelonze, Bertholet näher unter­sucht. Lange Zeit war die einzige Quelle zur Darstellung des (Glycerins die Pslastcrbereitung. Die große Verdünnung, welche die Glycerinwässer bei dem alten de Milly'schen Verfahren hatten, machte es schwer, dasselbe ohne zu große kosten aus denselben zu gewinnen, ganz abgesehen davon, daß sich das Glycerin beim Erhitzen leicht zersetzt. Auch war die schmutzige Farbe ein Hindernis um das Glycerin, welches zuerst nur als pharmaceutisches Produkt Verwendung fand, im Großen darzustellen.

Durch Einführung der Hochdruckapparate erhielt man zwar concentrirtere Glycerinwässer, jedoch wurden dieselben bis zum Jahre 1869 ebenfalls als werthlos ablaufen gelassen. Eine der wichtigsten Einführungen der Herren Sarg auf dem Gebiete der Fett-Industrie war die erste fabriksmüßige Gewinnung des Glycerins. Die Erfahrungen, welche man in der Znckerindnstrie gemacht hatte, wurden von^-Sarg ver­wendet und durch das Eindampfen des Glycerins im Vacnnm, das Zersetzen desselben vermieden. Um das Glycerin weiter zu reinigen, wurde dasselbe über Thonerde siltrirt, später verwendet man .Knochenkohle (Spodinm». Entsprach zwar dieses zuerst hergestellte Glycerin nicht allen Anforderungen unserer heutigen PlM-macopoe, so wurde es doch in ziemlicher Reinheit dargestellt. Herr Earl ^arg veranlaßte nun seinen alten Lehrer JustnS von Liebig über die Eigenschaften dieses Produktes seine Studien zu beginnen und bald war es möglich, diesen neuen Körper der Großindustrie zugänglich zu machen. Zu Schlichtzwccken, bei der Tapetenfabrikation, zum Füllen von Gasuhren rc. rc. und Inst üut not lorwl in der Phar- macopoe, war das Glycerin bald allgemein eingeführt. Inzwischen verwendete man in England bei der Firma Price das Destillationsversahren mit überhitztem Wasserdamps zur Gly ceringewinnung. Im Jahre 1867 führte Herr Earl Sarg diese Destillation als Erster auf dem Eontincnte bei der Glycerin­destillation ein und wurde hiedurch die Glycerinfabrikation so verbessert, daß sich die Fabrik in Liesing rühmen kann, das reinste Glycerin zuerst auf den Weltmarkt gebracht zu haben und noch zu bringen.

Im Jahre 1873 entdeckte Herr Earl Sarg die Lrystallisirbarkeit des Glycerins und gründete darauf ein nencs Verfahren der Glyceringcwinnung.