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im Vorjahre dort und habe es mir angesehen. Auch sind dort die Lebens­mittel jetzt schon theuerer geworden.

Vorsitzender: Wurde in der Provinz sür das Ausbleiben aus der Arbeit auch pro Stunde abgezogen? Exp. Nr. 2: Ja wohl, aber wie viel abgezogen wurde, kann ich mich nicht erinnern. Hier in Wien werden mir von: Lohngulden 2 kr. pro Stunde abgezogen und ebensoviel für Ueberstunden draufgezahlt.

Exp. Kügler: Die beiden Frauen Expertinnen waren zufällig in solchen Betrieben, wo diese Einrichtung besteht, aber in der Mehrzahl der Fälle wird derart abgezogen, daß, wenn zum Beispiel Jemand sl. 6 hat, also fl. 1 täglich, und 10 Stunden arbeitet, so daß auf die Stunde Arbeit ein Lohn von 10 kr. entfällt, ihm diese 10 kr. abgezogen werden.

Dr. Verkauf: Wie viel Frauen oder Mädchen sind außer Ihnen noch beschäftigt? Exp. Nr. 2: Wir sind nur unser drei. Eine Genossin, die verheiratet ist, bekommt als Punktirerin sl. 7, und eine Auslegern:, die 17 Jahre alt ist und 2',ft Jahre bei uns beschäftigt ist, bekommt sl. 4.

Witte lshöser: Es sind also zwei Maschinen in Ihrem Betriebe? Wer besorgt das Auslegen bei der anderen Maschine? Exp. Nr. 2: Diese ist nicht immer in Betrieb. Gewöhnlich besorgt dies ein Lehrling.

Vorsitzender: Können Sie uns über das Verhältniß der Factoren und Werksührer zu den Arbeiterinnen etwas mittheilen? Exp. Nr. 2: Da kann ich nichts Besonderes sagen.

Dr. Bi- ezi:: a : Wer ist Ihr eigentlicher Vorgesetzter? Und wie ist die Behandlung von Seite desselben? Exp. Nr. 2 : Es ist dies der Maschinen­meister. In: Allgemeinen bin ich zufrieden. Freilich gibt es Ausnahmen.

Dr. Rauchberg : Wo wohnen Sie, und wie sind Ihre Wohnungs­verhältnisse ? Exp. Nr. 2: Ich wohne in Neulerchenfeld mit meinem Mann. Wir haben keine Familie und auch keine Astermiether, bewohnen Zimmer und Küche und zahlen dafür fl. 9730 monatlich. Mein Mann ver­dient in der Steindrnckerei als Hilfsarbeiter fl. 10, er ist Schleifer.

Bardorf: Bitte uns über die Wohnungsverhältnisse der Mehrzahl der Mädchen, besonders der ledigen, in Ihrer Branche etwas mitzutheilen. Exp. Nr. 2 : Wenn sie allein zu Bette sind, zahlen sie sl. 1, zu zweit 00 bis 70 kr. wöchentlich. Die Wohnung ist oft sehr weit von der Werk­stätte gelegen, manchmal fünfviertel Stunden. Es kommt nicht allzu häufig vor, daß sie zu zweit schlaft::.

Dr. Rauchberg: Woher beziehen Sie das Essen, und was zahlen Sie? Exp. Nr. 2? Aus der Auskocherei. Ich zahle 16 kr. für Suppe und Rindfleisch pro Tag, denn es ist Niemand zu Hause, der kochen könnte.

Bardorf: Glauben Sie, daß ein Mädchen bei der frugalsten Lebensweise mit einem Lohn von fl. 4 bis 5 irgend eine Unterhaltung mitmachen kann und auf welche Weise? Exp. Nr. 2: Wenn sie nicht ein­geladen wird, so muß sie den Herrn um einen Borschuß bitten.

Exp. Neu geb au er: Ich möchte noch Einiges über das bisherige Thema sprechen. Die Daten, welche Sie heute von unseren Hilfsarbeiterinnen erhalten haben, beziehen sich aus Ausnahmssälle. In der großen Mehrzahl, bei zwei Drittel der Hilfsarbeiterinnen, beträgt der Durchschnittslohn fl. 2 bis sl. 2H0. Auch die mäunlichen Hilfsarbeiter haben nur fl. 4 bis 4 50 durchschnittlich. Für Ueberstunden werden 2 kr. vom Lohngulden pro Stunde gezahlt. Nur diejenigen, die fl. 2 oder 3 haben, bekommen nicht 4 kr. oder 6 kr., sondern 10 kr. Bezüglich der Bronzirmädchen stehen die Unter­nehmer auf dem Standpunkte, daß sie z. B. vier bis fünf Mädchen, die aus der Gasse Arbeit suchen, für eine Woche, während welcher sie dieselben gerade brauchen, um fl. 2, höchstens fl. 3 aufnehmen; nachher können sie wieder gehen, wohin sie wollen. Betreffs der Abzüge vom Lohn geht es den Hilfsarbeitern gerade so wie den Gehilfen. Der Unternehmer sagt zum