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Tr. Verkauf: Es bleiben aber noch einige zurück, die arbeiten? Exp. Nr. 22: Die arbeiten halbe Tage oder in einer Woche zwei Tage.

Wittelshöfer: Wird- bei den Arbeiten außer Hause das ganze Stück gemacht? Exp. Nr. 23: Nein. Man bekommt die genähten Federn zum Ausfertigen.

Wittelshöfer: Wenn die Hansarbeiterinnen noch vier bis fünf Leute beschäftigen, so muß doch der Betreffende, der die Arbeit außer Hause gibt, wissen, daß sie nicht allein arbeiten, sondern mit Hilfskräften? Exp. Nr. 23: Ja natürlich. Der Herr sagt ja, sie soll sich Arbeiterinnen nehmen, weil er sehr viel Arbeit hat.

Pernerstorfer: Wissen Sie aus eigener Wahrnehmung, oder haben Sie gehört, wie solche Subunternehmerinnen ihre Arbeiterinnen bezahlen? Exp. Nr. 22: Die zahlen auch per Stück. Solche Hilfs- arbeiterinnen sind sehr billig; sie bekommen oft 70 kr. pro Woche. Meine Tochter war bei einer solchen Subunternehmerin.

Dr. Verkauf: Welchen Theil des Verdienstes behält die Sub- nnternehmerin für sich, und welchen Theil zahlt sie aus? Exp. Nr. 22: Das kann ich nicht genau sagen. Die Frau nimmt sich eine Hausarbeit und macht ihre häuslichen Arbeiten daneben. Dafür nimmt sie sich Leute als Lehrmädchen. Ich kenne welche.

Pernerstorfer: Sie nennt das Lehrmädchen? Exp. Nr. 22: Denen zahlt sie auch.

Tr. Verkauf: Welchen Theil zahlt sie? Exp. Nr. 22: Sie verdient fl. 12, 15 bis 18, wenn sie Mädeln hat, die ihr in die Hand arbeiten, und solchen Mädchen zahlt sie 70 bis 80 kr.

Vorsitzende: Haben die Mädchen auch Kost und Wohnung? Exp. Nr. 22: Nein. Diese Subunternehmerinnen sind meistens Frauen, die für ihre Männer arbeiten müssen. Bei den Federnschmückerinnen kommt das oft vor, daß die Frau den Mann aushalten muß, weil es ja ein gutes Geschäft ist. Die Männer sind oft kleine Gewerbetreibende oder so etwas.

Dr. Verkauf: Von welchen Berufen? Exp. Nr. 22: Es sind Schuhmacher, Schneider. Viele arbeiten auch im Geschäfte der Frau mit. Mein Mann ist Steindrucker.

Frl. Boschek: Müssen die Subunternehmerinnen bei einem Lohne von fl. 12 wöchentlich etwas dazukaufen? Exp. Nr. 22 : Vielleicht Zwirn oder Klebestoff, Draht.

Vorsitzende: Was kostet das? Exp. Nr. 21: Bei der Strauß­arbeit ist das sehr billig.

Vorsitzende: Bei der Phantasiearbeit aber theuerer? Expertin Nr. 21: Eine solche kann sich nicht so viel verdienen, höchstens fl. 7 bis 8.

Herrdegen: Sie sagen, Sie arbeiten allein und verdienen fl. 6 bis fl. 7 wöchentlich. Außerdem verrichten Sie die häuslichen Arbeiten. Das ist ja ein verhältnißmäßig guter Verdienst. Jetzt möchte ich fragen, ob zu Ihrer Arbeit eine größere Kunstfertigkeit erforderlich ist? Exp. Nr. 23: Eine große Kunstfertigkeit gehört zum Krausen, darum ist die Arbeit besser bezahlt.

Herrdegen: Was bekommen die Arbeiterinnen in den Fabriken, welche krausen? Exp. Nr. 23: fl. 8 bis 12 ohne Kost. Sie werden besser bezahlt, weil eine große Fertigkeit nothwendig ist.

Herrdegen: Wie lange sind Sie bei dieser Beschäftigung? Exp. Nr. 23: 13 Jahre.

V orsitzende: Kommen Abzüge und Strafen vor? Exp. Nr. 23 : Nein. Exp. Eßl: Die Strafen bestehen nicht in Geld, sondern es muß für eine Viertelstunde Zuspätkommen eine Stunde länger gearbeitet werden. Mir ist eine Fabrik bekannt, wo die Arbeiterinnen Arbeit außer Haus be-