und weil ich eingetreten bin, so haben sie einen Haß gegen mich gehabt. Es waren alle Arbeiter gegen mich.
Dr. Verkauf: Hat auch der Unternehmer etwas gegen Sie gehabt?
— Exp. Nr. 24: Ja, sowohl der Unternehmer wie auch der Werkführer.
Dr. Verkauf: Worin hat sich das gezeigt? — Exp. Nr. 24: Er hat es mir nicht in's Gesicht gesagt, daß er das nicht dulde, aber er hat es dem Werkführer gesagt, daß er das nicht dulde. Ich bin aber doch nicht aus der Organisation ausgetreten. (UeberBefragen des Vorsitzenden.) Wir haben einen Fachverein für Männer und Frauen, welcher nur 150 Mitglieder zählt, weil wir erst vor vier Monaten die Organisation gegründet haben. Früher waren wir den Eisen- und Metallarbeitern zugetheilt. Im Ganzen sind in unserer Branche 1800 Arbeiter und Hilfsarbeiter.
Dr. Verkauf: Können Sie irgend welche Vergnügung mitmachen?
— Exp. Nr. 24: Für uns gibt es keine Vergnügungen.
Dr. Verkauf: Gehen Sie vielleicht manchmal auf einen Ball? — Exp. Nr. 24: Das kommt bei mir nicht vor, bei den Anderen wahrscheinlich auch nicht.
Dr. Verkauf: Also Sie haben keine Spur von Geselligkeit? — Exp. Nr. 24: Wir kommen nur in den Fachverein.
Dr. Verkauf: Was machen denn Sie im Sommer, z. B. am Sonntag? — Exp. Nr. 24: Ja, da muß ich zu Hause Kleider flicken, die Wohnung räumen und dergleichen.
Dr. Verkauf: Machen Sie nicht einmal einen kleinen Ausflug?
— Exp. Nr. 24: Ja, ich möchte wissen womit und wohin.
Dr. Verkauf: Wie ist es mit der Kleidung? — Exp. Nr. 24: Man muß sich halt vom Munde etwas absparen, wenn man sich etwas kaufen will.
Dr. Verkauf: Was haben denn Sie für Kleider? — Exp. Nr. 24 : Zwei, drei Röcke und für den Sonntag einen Oberrock, damit bin ich schon fertig, und ein Paar Schuhe.
Dr. Schwiedland: Warum sind Sie aus der Fabrik ausgetreten?
— Exp. Nr. 24: Weil ich sehr wenig verdient habe, ich bin m Allem zurückgesetzt worden, und da habe ich gesagt, ich kann's nicht mehr mitmachen. — Exp. L : Ich möchte bezüglich des erwähnten Fabriksbetriebes noch Folgendes erzählen: Gelegentlich der Jnspection durch den Gewerbe- Jnspector hat der Fabrikant zehn Mädchen für den betreffenden Tag aus der Schleiferei weggeschickt, damit nicht zu viel Arbeiter in dem Locale sind.
Vorsitzender: Woher wissen Sie denn das ? — Exp. 6: Die Arbeiterin weiß das selbst. Sie hat es mir erzählt. Es war an dem Tag, wo der Jnspector gekommen ist. Die Werkstätte war von Arbeitern ganz voll, weil es zur Saisonzeit war, und da hat der Chef zehn Personen nach Hanse geschickt. Ueberdies hat er aufräumen lassen, Fenster aufgemacht u. s. w.
Expertin Nr. 25 (über Befragen seitens des Vorsitzenden): Ich war vor fünf Jahren bereits in der Branche, dann war ich vier Jahre bei der Textilbranche, und jetzt bin ich wieder 1 V 2 Jahre in unserer Branche. Ich bin mit zwölf Jahren überhaupt in die Arbeit gekommen, und da war ich zuerst im Dienst. Jetzt bin ich in einem Betriebe im VII. Bezirk. Wir sind 22 Arbeiterinnen. Es ist ein Kleinbetrieb. Wir haben das ganze Jahr Arbeit. Wenn die Arbeit schwächer ist, wird Niemand entlassen. Es sind Männer und Frauen dort, in gleicher Anzahl. Wir erzeugen Specialartikel: Cigarettendosen, Feuerzeuge u. s. w. Ich bin Presserin. Das Technische des Pressens geht folgendermaßen vor sich: Das Blech wird auf einer eigenen Presse zugeschnitten. Das machen Arbeiter. Das Zuschneiden der Tafeln besorgt der Meister selbst. Dann kommt das Blech in eine Presse und wird gepreßt. Dies besorgen Arbeiterinnen. Jede sitzt bei einer Presse und macht einen Artikel, die Eine diesen, die Andere jenen. Diese Artikel werden