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heute so vorgeschritten, daß in einem Wiener Betriebe auch beim Plattiren Arbeiterinnen die Arbeit versehen können. Die Arbeit ist gleichfalls äußerst anstrengend. Der Hut muß nämlich gut ausgezogen sein, sonst erhält er die Form nicht. Dann kommt der Hut in die Büglerei, dies ist eine sehr genaue und gelernte Arbeit; das Eisen wird an den Hut, der von der Maschine gedreht wird, angehalten, das Eisen darf nicht zu heiß sein. Hier sind ausschließlich Arbeiterinnen beschäftigt. Nun wird der Hut ausgeschnitten, der Rand hat noch keine Fa^on. Zum Ausschneiden hat man bei der Wollhut- Jndnstrie Mädchen, bei der Haarhnt-Jndustrie gelernte Arbeiter. Die Arbeiterinnen sind eben billiger. Nachher kommt der Hut nochmals zur Wischerin und muß nachgewischt werden.
Vorsitzender: Ist diese Arbeit, wie die Wischerei u. s. w., nie von Männern gemacht worden? — Exp. Humitsch: Bei Klein- und Mittelbetrieben hat man Mischmaschinen, und hier sind Arbeiter beschäftigt; im Großbetriebe jedoch nur Arbeiterinnen. Die Arbeit ist aber in beiden Betrieben dieselbe; die Arbeiterinnen sind sogar ersatzpflichtig, wenn der Hut verbrennt oder zu lange gewischt wird. Die Maschine geht sehr schnell und arbeitet von der Arbeiterin unabhängig, doch liegt es in ihrer Hand, mehr oder weniger zn machen. Es gibt in Wien circa 300 kleine Gewerbetreibende, 4 Großbetriebe und noch 11 Mittelbetriebe. In manchen Großbetrieben sind 800 bis 1000 Personen beschäftigt.
Dr. Verkauf: Erzeugt der Handwerker heute den ganzen Hut? — Exp. Humitsch: Nein, er macht nur Theilarbeit, manche machen nur den Filz und liefern ihn an den Fabrikanten ab. Die kleinen Gewerbetreibenden sind Hausindustrielle, welche nur für Fabrikanten arbeiten; sie bekommen ebenfalls so viel gezahlt wie die in der Fabrik beschäftigten Arbeiter. Der Hausarbeiter beschäftigt dann noch Gehilfen, welchen er natürlich weniger zahlt, als er bekommt.
Dr. Verkauf: Gibt es verschiedene Arbeit bei diesen kleinen Meistern? — Exp. Humitsch: Der Eine macht die, der Andere jene Arbeit. Die Zurichtmeister bekommen vorn Fabrikanten oder Exporteur den Rohstnmpen und liefern dann den Hut zugerichtet bis zum Staffiren. Die großen Unternehmer sagen, sie können mit den Maschinen und Arbeitern nicht so billig arbeiten, wie der Kleinmeister es dem Exporteur macht. Manche von ihnen haben drei bis fünf Lehrlinge. Die Kleinmeister haben fast nur Lehrlinge und Staffirerinnen. Bei der Haarhutfabrikation wird der Hut in der Fabrik zugerichtet, und der Filz wird dann zum Walken dem Heimmeister gegeben, der dann mit seinen Arbeitern den Filz walkt. Es kommt dem Fabrikanten billiger.
Vorsitzender: Ist beim Staffiren die Arbeit auch getheilt? — Exp. Humitsch: Im Großbetriebe wird der Hut von verschiedenen Arbeiterinnen eingefaßt, gefüttert u. s. w., es ist zumeist Näharbeit.
Vorsitzender: Wollen Sie uns nun die Haarhutfabrikation schildern? — Exp. Humitsch: Der Hasenbalg wird vom Arbeiter oder der Arbeiterin gebeizt; die Haarschneiderei ist in Wien schon ganz beseitigt. Das Haar wurde früher mit der Maschine heruntergeschnitten, wobei nur Mädchen die Maschine bedienten. Nach der Beizung kommt der Hut in die Blässerei, und das Haar wird vom Staube gereinigt. Beim Beizen wird Quecksilber und Scheidewasser verwendet; ohne die Beize hätte der Hut keine Festigkeit; Arsenik wird heute nicht mehr verwendet. Die Blässerei ist eine sehr gesundheitsschädliche Arbeit; aus der trommelförmigen Maschine entwickelt sich ein starker Staub, in dem die Mädchen sich 10 bis 11 Stunden aufhalten. Dieser Staub veranlaßt Krankheitserscheinungen. Tann kommt der Hut in die Fächeren Hier hat im Gegensatz zur Wollhut- sabrikation ein Hilfsarbeiter aufzupassen, daß der Hut gleichmäßig gefacht wird. Nun bekommt den Hut die Filzerin, welche nicht mit der Maschine,