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durch die Maschinen arbeitslos. In zwei Großbetrieben hat man sogar schon die Hut-Einledermaschine. Dann sind Arbeiterinnen beschäftigt in der Blässerei. Facherei, Walkerei, Reiberei, Glänzerei, Wischerei, Plättirerei, Trocknerei, Färberei, Ausschneiderei, kurz vom Rohproduct bis zur Fertig­stellung des Hutes.

Es gibt heute zwei Arten von Hüten, die Haarhüte und die Woll- hüte. Es sind von beiden Branchen Arbeiterinnen hier. Die Wollhut- fabrikation ist heute die dominirende. Der Entstehungsproceß eines Woll- Hutes beginnt mit dem Lockern der Wolle. Heute wird der Hut gekrempelt mit der Maschine, welche durch Arbeiterinnen bedient wird. Die Arbeiterin muß aufpassen, daß genügend Wolle für einen Hut auf der Maschine ist und daß sie gleichmäßig auf dem Conus vertheilt ist. Das muß erst gelernt werden. Dann wird der Filz vom Conus heruntergenommen und wird nun gefilzt; das Filzen ist das Zusammenpressen der Wollfädeu, was heute auch mit Maschinen geschieht. Der Hut wird auf die Maschine gesteckt und dann der Dampf daraufgelassen. Dabei hat die Arbeiterin aufzumerken, daß der Hut nicht zu wenig und nicht zu stark gefilzt wird; auch das muß erst gelernt werden. Dann kommt der Hut in die Walkmaschine, in welcher der Filz in eine compacte Masse zusammengewalkt wird, und zwar je nach der Größe des Hutes. Früher wurde es mit der Hand gemacht, heute haben wir Maschinen, in welchen zugleich eine größere Zahl Hüte gewalkt werden. Zur Bedienung sind Arbeiterinnen da. Es gibt dreierlei Maschinen: An­stoßmaschinen; die Zwistermaschinen von der Form eines Cylinders, der Filz kommt aus einer Seite hinein und auf der anderen heraus, zwei Arbeite­rinnen bedienen; und die Stampsmaschine, in welcher der Filz auf das erforderliche Maß gebracht wird. Zwei Hämmer hauen den Filz zusammen. Tann kommt der Hut in die Rollmaschine, wird gerollt und erhält die nöthige Glätte und Feinheit. Hier ist ein Hilfsarbeiter beschäftigt, weil die Arbeit körperlich anstrengend ist. Nun kommt der Hut in die Reiberei, wo er gegipst wird. Das Haar ist noch grob und muß gerieben werden. Die Arbeiterin hat hier das Reib- oder Schmirgelpapier anzuhalten, eine sehr gesundheitsschädliche Arbeit wegen der vielen Haare, die herumfliegen. Es sind zwar Sangapparate an der Ätaschine, die aber nur die gröbsten Haare auf­saugen ; das feine Haar fliegt herum, und die Arbeiterinnen werden weiß wie in der Mühle. Das legt sich auf die Lungen, und die Arbeiterinnen, die bei diesen Maschinen sind, werden zu Grunde gerichtet. Dann kommt der Hut zum Formen zum Arbeiter. In den größten Betrieben Oesterreichs sind heute die Maschinen schon so verbessert, daß sie auch von Arbeiterinnen bedient werden können. Das Formen ist die schwerste Arbeit. Der geformte Hut kommt dann in die Dampferei, wo der Hilfsarbeiter zwei Hüte gleich­zeitig auf eine Form ziehen muß. Der Dampfapparat hat die Form einer Glocke, um welche 120 bis 140 Hüte zugleich gedampft werden. Je nach der Qualität des Hutes wird derselbe 15 bis 25 Minuten im Dampf­apparat gelassen. Eine Arbeiterin trägt die Hüte den Arbeitern zu. Dann kommt der Hut in die Färberei. Hier sind Arbeiterinnen beschäftigt, welche den Hut mit der Hand oder der Maschine waschen. In der Trocknerei bedienen auch Arbeiterinnen. Das ist jedoch nur Taglöhnerarbeit, welche nicht gelernt sein muß. Nun wird der Hut gewischt. Das muß von der Arbeiterin gelernt werden, weil der Hut durch zu starkes Wischen verbrennt. Die Arbeiterin muß mit dem Lappen in der Hand sich mit der größten Anstrengung auf den Hut lehnen und sich mit dem Fuße anstemmen ; dadurch ökhält der Hut einen Strich. Dies ist eine der schwersten Arbeiten, und diese Mädchen gehen regelmäßig nach ein paar Jahren zu Grunde. Der harte Hut kommt dann zum Steifer, der weiche zum Plattirer; diese Arbeit besorgen theils Männer, theils Mädchen. Der Hut wird nun auf die Form gezogen, nach welcher er dann gebügelt wird. Der Productionsproceß ist