Tr. Verkauf: Wie viel Zwirn brauchen Sie zu einem Dutzend? Exp. Nr. 33: Mit einer Spule, die 11 kr. kostet, komme ich für 24 Dutzend aus. Den Zwirn follte man in der Fabrik kaufen, weil der Herr immer sagt, besonders bei lichten Hüten, daß die Farbe nicht so genau paßt, wenn man ihn auswärts kauft. In der Fabrik ist auch der Zwirn nicht theurer als draußen. Die in der Fabrik Arbeitenden bekommen den Zwirn umsonst. An Sonntagen wird nicht gearbeitet, an Feiertagen bis 4 Uhr. Nur zu Frohnleichnam und am langen Tage wird bei meinem Herrn nicht gearbeitet.

Tr. Verkauf: Wie lange arbeiten die Heimarbeiterinen? Expertin Nr. 33: An: Abend hole ich mir die Hüte, und am anderen Abend trage ich sie hin. Wenn ich nicht koche, fange ich um 9 Uhr an und bin um 4 Uhr fertig, vor 5'Uhr muß ich in der Fabrik fein. Bei Nacht arbeiten wir nicht, weil wir jetzt nicht so viel Arbeit bekommen. Früher haben wir bis 11, 12 Uhr gearbeitet. Die Staffirerinnen und die Stepperinnen find alle beisammen. Das Local ist nicht hoch, die Fenster gehen auf die Gasse; es ist licht, gut ventilirt und mit Glühlicht versehen. Mein Mann ist Hut­macher und verdient fl. 1214.

Dr. Osner: Kennen Sie die Ernährung Derjenigen, welche auf sich allein angewiesen sind? Exp. Nr. 33: Sie leben sehr schlecht.

Dr. Riedl: Haben Sie ein Arbeitsbuch? Exp. Nr. 33: Nein.

Tr. Riedl: Sind Sie in der Krankenversicherung ?Exp. Nr. 33: Wir müssen beim Allgemeinen Arbeiter-Krankenverein sein.

Dr. Verkauf: Alle Arbeiterinnen? Exp. Nr. 33: Die meisten, weil uns das in der Fabrik abgezogen wird, und zwar schon so lange die Fabrik besteht.

Tr. Verkauf: Mir ist bekannt, daß erst in der letzten Zeit leb­hafte Auseinandersetzungen stattgefunden haben, weil die Firmen der Ansicht sind, daß die Heimarbeiterinnen nicht zu versichern sind.

Vorsitzender: Sind im Betriebslocale Männer und Frauen bei­sammen? Exp. Nr. 33: Es sind lauter Frauen.

Vorsitzender: Wird im Arbeitslocale gegessen ? Exp. Nr. 33 : Ja, die Meisten gehen aber nach Hanse.

Vorsitzender: Sind Sie bei einem Verein? Exp. Nr. 33: Ja, das darf aber Niemand wissen, und zwar beim Gewerkschaftsverein.

Vorsitzender: Auch bei der Unfallversicherung ? Exp. Nr. 33 : Wir außer Hause nicht.

Tr. Riedl: Wie groß ist Ihre Wohnung? Exp. Nr. 33: Zimmer und Küche. Wir zahlen fl. 11 20. Die Wohnung wird von mir, meinem Manne und einem Bettgeher bewohnt. Wir haben einen Knaben, der ist in der Lehre. Expertin Nr. 34 gibt über Befragen seitens des Vor­sitzenden Folgendes an: Ich bin in einem Mittelbetriebe. Ich war schon in verschiedenen Werkstätten, in größeren und mittleren. Wo ich bin, sind drei Staffirerinnen im Hause und mehrere außer Haus. Es sind auch andere Arbeiter in der Fabrik. Die Arbeit ist auch nicht immer dieselbe. Ich arbeite in der Fabrik nur mit der Hand. In einem mittleren Betriebe gibt es keine Maschinen, außer znm Steppen. Diese sind überall zu finden. Die Arbeit wird nur dann außer Hause gegeben, wenn viel zu thun ist. Lehrmädchen gibt es nicht. Bis eine Stasfirerin sich die nöthige Fertigkeit aneignet, braucht sie einige Monate. Die Arbeitsvermittlung ist dieselbe wie schon gesagt worden ist.

Tr. Riedl: Haben Sie auch zu Hause diese Maschine ? Expertin Nr. 34: Ja, diese Maschine kann aber nur bei weichen Hüten verwendet werden, bei steifen muß mit der Hand gearbeitet werden.

Dr. v. Fürth : Was für Hüte werden bei Ihnen gemacht ? Expertin Nr. 34: Steife und weiche, Filzhüte und Wollhüte.