wandte hätten, die sie unterstützen, so wären sie gezwungen, sich aus andere Art Geld zu verdienen, um letzen zu können.
Unfallversicherung gibt es im Mittel- und Kleinbetriebe überhaupt nicht, drei vom Großbetrieb sind dabei.
Schimpfen habe ich die Herren und Werkmeister gehört, wie ich Ein- cassirer bei der Krankencaße war, die allerschlechtesten Worte, die man sich denken kann. Einer hat zu den Frauen gesagt: „Bei den Haxen wird man Euch aufhängen."
Schluß der Sitzung 10 Uhr 55 Minuten.
7. Sitzung. Freitag, 6. Wär; 1896.
Vorfihendrr: Dr. Verkauf.
Beginn 7 Uhr 30 Minuten.
Vorsitzender: Die heute erschienenen Expertinnen sind aus der Branche der Hadernsortirerinnen. — Expertin Nr. 37: Wir haben die Hadern zu sbrtiren. Die Waare kommt in Säcken an, wird aus Gitter ausgeleert und in zwanzig bis dreißig Sorten sortirt. Ich arbeite mit vier Frauen an einem Tisch. Ich war früher einmal im Dienste und bin in dem gegenwärtigen Betriebe vier Jahre. Es ist dies ein großer Betrieb, in welchem bei 90 Frauen und Mädchen beschäftigt sind, Männer keine. Die Arbeit wechselt, mehr Arbeit ist vom Herbst bis zum Frühjahre. Kinder sind nicht beschäftigt, dagegen 16- bis 17jährige Mädchen. Die Arbeiterinnen sind meistens Arbeiterkinder. Arbeitsvermittlung haben wir keine. Die Auszahlung ist wöchentlich. Ich habe fl. 6 in der Woche unter allen Umständen. Wenn wir große Hadern haben, so können wir auch mehr verdienen. Wenn wir aber am Samstag 20 bis 30 kr. mehr bekommen wollen, müssen wir so arbeiten, daß wir nicht einen Augenblick Wegschauen. Wie viel wir für 100 Kilogramm bezahlt bekommen, wissen wir nicht; auch nicht, was wir für Ueberstunden bekommen.
Vorsitzender: Wie viel verdienen Sie in der guten Zeit? — Exp. dir. 37: Das bleibt sich immer gleich.
Vorsitzender: Kommt es nicht vor, daß Sie in der schlechten Zeit aussetzen? — Exp. Nr. 37: Früher ist es vorgekommen, bei uns jetzt nicht.
Vorsitzender: Machen Sie dieselbe Arbeit wie die Männer? — Exp. Nr. 37: Manchmal muß eine Frau bei der Presse helfen, wo sonst nur Männer beschäftigt sind; das kommt aber nicht oft vor. Die Frauen haben sonst nur zu sortiren, die Männer haben die Hadern auszuladen und zu pressen.
Mittels höfer: Was machen die Frauen bei der Presse? — Exp. dir. 37: Sie müssen die Hadern hintragen.
Wittelshöser: Dafür können sie doch keinen Accordlohn bekommen ? — Exp. Nr. 37: Wenn wir bei der Presse helfen, so kriegen wir fl. 1-10 pro Tag. Sonst kriegen wir fl. 6 pro Woche; mehr nur dann, wenn der Herr gut aufgelegt ist; dann bekommen wir 20, höchstens 60 kr. mehr. Es kommen auch Abzüge vor. Wenn man sich nur bei der Arbeit umschaut, werden schon 5 kr. abgezogen. Wir arbeiten von 7 bis 7 Uhr. Meist wird es Uhr Abends, denn es wird dort abgeläutet, wann sie wollen. Zum Frühstück haben wir zehn Minuten Pause; wir nehmen das Frühstück in einem eigenen Zimmer. Auch eine Jansenpanse haben wir. Die Mittags-