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wird. Die neuen Betriebe entnehmen wir dein Amtsblatte der Stadt Wien und halten sie in Evidenz. Eine andere Zahl von sogenanntenStörern", die allerdings beschäftigt sind, aber keine Steuer zahlen, werden uns dadurch bekannt, daß der Cassier, wenn er herumkommt, sie zufällig findet; diese theilt er dann der Krankenkasse mit; es sind dies die sogenanntenPfuscher". Wir haben zwei Saisons, eine im Sommer und eine im Winter. Die An­meldungen zur Sommersaison beginnen Mitte Februar, Anfangs März und Mitte März; das schwankt und hängt vom Wetter ab. Bei Männer­schneidern endet diese Saison nach Ostern, bei Frauenschneidern nach Pfingsten. Die zweite Saison beginnt im September und endet bei Männer­schneidern vor Weihnachten, bei Frauenschneidern beginnt und endet sie etwas später. Bei der Confection endet diese Saison zu Allerheiligen. Die Zahl der Au- und Abmeldungen ist zu Beginn, respective zu Ende der Saison am größten. Wir haben zu Beginn annähernd 50 bis 00 Anmel­dungen im Tag; das dauert vier Wochen bis Mitte März; dann wird die Zahl geringer und beträgt etwa 15 bis 20 täglich. Bei den Abmeldungen herrscht das gleiche Verhältniß.

Vorsitzender: Wie steht es mit der Morbilität, Zahl, Art und Vertheilung der Erkrankungen nach Geschlecht? Wiegt die eine oder andere Krankheit vor, und in welchem Maße? Exp. Smitka: In den Aus­weisen der Jahre 1804 und 1803 sind die Daten enthalten. Die Zahl der weiblichen Erkrankungen im Jahre 1804 betrug 1222, die der männlichen 2522, und zwar entfallen auf Männer 37.307, auf Frauen 18.507 Kpanken- tage. Die durchschnittliche Krankheitsdauer habe ich nicht berechnet, sie ist aber sehr leicht zu finden. Entbindungen sind in diesen Zahlen nicht inbe- griffen. Im Jahre 1804 waren 201 Entbindungen auf rund 5000 Mit­glieder. Nach meiner Zusammenstellung, welche ich mir vorzulesen erlauben werde, herrscht die Tuberculose vor, und zwar waren im Jahre 1803 235 Fälle mit 1003 Krankentagen; die zweitgrößte Zahl hat der Rheumatismus mit 227 Fällen und 2142 Tagen; allerdings ist ja nicht Alles Rheumatismus, und jeder Arzt weiß, daß in vielen solchen Fällen schon Anfänge der Tuber­culose vorliegen. Die nächsthänfige Krankheit ist der Magenkatarrh mit 04 Fällen und 602 Krankentagen im Jahre 1803 und mit 145 Fällen und 3010 Krankentagen im Jahre 1804. Das ist eine sehr starke Zunahme. An Bronchialkatarrh haben wir im Jahre 1803 78 Fälle mit 1308 Tagen und im Jahre 1804 231 Fälle mit 3443 Krankentagen. Die nächstgrößte Zahl finden wir dann bei der Zellgewebsentzündung in Folge Verletzung durch Fremdkörper, und zwar im Jahre 1803 71 Fälle mit 173 Tagen und im Jahre 1804 58 Fälle mit 305 Tagen. Hier sind sehr wenig Krankentage, weil die Verletzungen sehr schnell geheilt sind. Die größten Zahlen kommen dann bei der Bleichsucht und Blutarmuth und wir haben im Jahre 1803 61 Fälle mit 1245 und im Jahre 1804 115 Fälle mit 1301 Krankentagen. Die Ver­letzungen rühren großentheils von Betriebsunfällen und sonstigen Zufällen her. Die Zahl der Betriebsunfälle kann ich aus diesem Ausweise nicht angeben, doch werde ich den Ausweis für das Jahr 1805 in kurzer Zeit der Commission bekanntgeben. Im Jahre 1803 betrug die Zahl der Verletzungen 20 mit 420 Krankentagen, iin Jahre 1804 47 mit 045 Krankentagen.

Vorsitzender: Sie bemerken wohl die starke Zunahme sämmtlicher Erkrankungskategorien im Jahre 1804? Hat dies einen besonderen Grund, vielleicht m der Erhöhung der Krankengelder? Exp. Smitka: Die Zahl der Erkrankungen hat durchschnittlich zugenommen, bis auf den Rheuma­tismus. Dies läßt sich auf die genauere Eintheilung der Krankheiten zurück­führen; was im Jahre 1803 als Rheumatismus bezeichnet wurde, ist im Jahre 1804 in Folge besserer Diagnose vielfach genauer eingetheilt. Die Krankengelder sind seit Bestand dieselben, fl. 4 pro Woche.

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