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weil sie der Herr nicht will. Die Arbeitszeit ist von 7 Uhr Früh bis 6 Uhr Abends, wenn es schlecht geht: wenn es stark geht, von 7 Uhr Früh bis 7 Uhr Abends. Mittagspause ist eine Stunde. Frühstücks- und Jausenpause haben wir keine. Zu Mittag gehen alle Arbeiter aus der Werkstätte. Überstunden kommen niemals vor. Von den Arbeiterinnen wohnt niemand beim Herrn. An Sonn- und Feiertagen wird nie gearbeitet. Wir werden nach Stück gezahlt, doch ist die Bezahlung sehr ungleich. Es ist kein fester Tarif. Es wird gezahlt, wie es gerade dem Herrn einfällt. Oft wird für ein schönes Stück sehr wenig gezahlt. Für ein schweres Stück, bei dem eine Arbeiterin 1'/^ bis 2 Tage zu thun hat, wird fl. 1'40 bis 1'70 gezahlt. Für manche Stücke bekommen wir auch nur fl. 1 gezahlt, je nachdem der Herr gelaunt ist und je nachdem die Arbeit schwer oder leicht ist. Die Jaquets werden mit fl. 1 bis 1'20 gezahlt. Eine geschickte Arbeiterin kann sich fl. 9 bis 10 verdienen. Ich verdiene fl. 8 bis 9. Da muß ich aber Arbeit nach Hause nehmen und von 8 bis 11 oder 12 Uhr arbeiten. Im Geschäft selbst mache ich in der Woche fünf Stück Mäntel, von den besseren Sorten drei bis vier Stück. Eine schwächere Arbeiterin verdient nur fl. 4 bis fl. 5. Die kann auch nur drei Mäntel herstellen. Der Arbeiter bekommt per Stück um 20 kr. mehr als die Arbeiterin. Wenn die Saison vorüber ist, wird die Mehrzahl der Arbeiter entlassen. Ich werde nicht entlassen, muß aber aussetzen. In der schlechten Zeit von Mai bis August und von Weihnachten bis März habe ich keinen Verdienst und muß von meinen Ersparnissen leben. Wenn ich Arbeit nach Hause nehme, so muß ich Zwirn und dergleichen selbst dazu geben. Das macht vielleicht 20 bis 30 kr. in der Woche. Bügeln muß ich zu Hause nicht. Wenn der Herr schlecht gelaunt ist oder wenn die Arbeit wirklich schlecht ist, so gibt er sie uns oft zurück. Abzüge für schlechte Arbeiten werden uns nicht gemacht.
Baronin Vogelfang: Was für Arbeiten verrichten Sie zu Hause?
— Exp. Nr. 51: Das Staffiren und Aufputzen.
Dr. Adler: Ist die Arbeit, die Sie sich nach Hause nehmen, eine angefangene Arbeit, die Sie schon im Geschäft begonnen haben? — Exp. Nr. 51: Ja.
Dr. Adler: Wie wird denn der Lohn für die Hausarbeit berechnet? Bekommen Sie den Lohn für die Hausarbeit und für die Geschäftsarbeit extra gezahlt oder Alles zusammen? — Exp. Nr. 51: Alles zusammen.
Dr. Adler: Also wenn Sie angegeben haben, daß Sie vier Mäntel machen, so ist da Haus- und Geschäftsarbeit zusammen gerechnet?
— Exp. Nr. 51: Ja.
Dr. Adler: Wie lange arbeiten Sie also im Ganzen an diesen vier Mänteln? — Exp. Nr. 51: Die ganze Woche im Geschäft und zu Hause auch noch ein paar Stunden. Nur für den Sonntag nehme ich mir gewöhnlich nichts nach Hause.
Dr. Hainisch: Sie sagten, daß Sie vier Mäntel in der Woche machen. Machen Sie noch außerdem andere Arbeiten? — Exp. Nr. 51: Vier Mäntel und außerdem noch Capes u. dergl.
Exp. Smitka: Machen Sie Regenmäntel oder wattirte? — Expertin Nr. 51: Im Winter mache ich auch wattirte, und zwar mit Kragen; dafür bekomme ich fl. 1 75 bis 2'25. Die Capes, die ich mache, sind eingefaßt, ohne Futter. Für wattirte Capes bekomme ich fl. 1'80 bis 2; die sind aufgeputzt. Von diesen kann ich drei bis vier in der Woche machen. Die große Arbeit mache ich im Geschäft, die kleine, wie das Staffiren der Capes u. dergl., mache ich immer zu Hause.
Dr. Adler: Wie viel haben Sie die letzte Woche bekommen? — Exp. Nr. 51: Ich habe jetzt drei Wochen nicht gearbeitet.
Dr. Adler: Wie viel haben Sie bei der letzten Auszahlung bekommen? — Exp. Nr. 51: fl. 5'50.