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sie als Vergütung für das Reinigen von den Arbeiterinnen zusammen etwa fi. 3. Davon gibt sie den Hilfsarbeiterinnen, welche ihr beim Reinigen helfen, nichts. Die Säle sind sehr groß. Deshalb werden die Fußböden nur einmal im Jahre gerieben, die Fenster geputzt und die Wände geweißt. Es ist in den Sälen sehr zugig, weil die Fenster einander gegenüber liegen. Wir geben Sägespäne in die Fenster, damit es nicht gar so sehr zieht. Das Heizen hängt ganz von den Männern ab; die sollen nämlich die Kohlen heraustragen, und das wollen sie nicht.
Wrttelshöfer: Haben Sie sich darüber noch nie beschwert? — Exp. Nr. 107: Nein. Einmal hat der Ober-lieutenant gefragt: „Ist Euch kalt?" Da haben wir „Ja" gesagt; d'raus mußte der Handlanger Kohlen bringen. Aber am nächsten Tage war es wieder kalt, weil die Männer nur 20 Kilogramm gebracht haben. Die Männer haben weniger zu thun wie die Mädchen und bringen die Kohlen nicht, weil sie zu commod sind. Die Männer werden auch nicht so beaufsichtigt wie wir. Wir haben zwei Unterofsiciere und drei Soldaten zur Aufsicht. Es darf Keine reden oder lachen, sonst wird sie sofort entlassen. Die Aborte sind rein. Sie sind ganz isolirt auf dem Gange gelegen. In Bezug auf die Behandlung seitens des Vorgesetzten kommt es auf die Person des Betreffenden an. Mancher bildet sich was darauf ein, daß er Unterofficier ist, und chicanirt die Leute. Wir haben einen Unterofficier gehabt, der uns alle fünf Minuten mit dem Hinausschmeißen gedroht hat. Wir können uns zwar heschweren gehen, aber da wird man nur mehr chicanirt.
Vorsitzender: Haben denn die Unterofsiciere das Recht, Sie zu entlassen? — Exp. Nr. 107: Nein, aber sie können mit der Entlassung drohen. In sittlicher Beziehung ist, so viel ich bis jetzt gesehen habe, nicht zu klagen. Es sind ja lauter junge Soldaten, und da kommt es überhaupt nur auf die Mädchen selbst an. Die Meisten sind ledig.
Dr. Ofner: Hat sich schon einmal Eine über den Unterofficier beschwert? — Exp. Nr. l07: Ja, erst vor kurzer Zeit. In ihrer Anwesenheit hat natürlich der Hauptmann dem betreffenden Unterofficier nichts gesagt, aber in der Kanzlei hat er ihm einen Verweis ertheilt. Jetzt thut der Unter- osficier ihr alles Mögliche an. Wenn sie ein Wort spricht oder lacht, so droht er ihr, er werde sie zum Hauptmann führen.
Frl. Fickert: Wie lange bleibt immer derselbe Unterofficier Ihr Vorgesetzter? — Exp. Nr. 107: Das ist verschieden, etwa zwei Jahre.
Frl. Fickert: Ist in der Behandlung seitens der Unterofsiciere ein Unterschied zwischen denen, welche drei Jahre dienen, und denen, welche Freiwillige sind? — Exp. Nr. l07: Die Freiwilligen kommen nicht zu uns.
Vorsitzender: Behandeln die Ofsiciere die gewöhnlichen Arbeiterinnen anders als die Beamtens- oder Officierstöchter? — Exp. Nr. 107: Nein.
Vorsitzender: Die Arbeiterinnen gehören wohl nicht der Organisation an? Glauben Sie, daß man es zulassen würde, wenn man wüßte, daß eine Arbeiterin in der Organisation steht? — Exp. Nr. 107: Es ist einmal Eine verklagt worden, daß sie für die Sinkenden gesammelt hat, und da hat sie der Hauptmann rufen lassen und gesagt, wenn das noch einmal vorkommen werde, würde sie entlassen werden. Deshalb glaube ich, daß man die Zugehörigkeit zur Organisation auch nicht gestatten dürfte. Ich gehöre der allgemeinen Krankencasse an und zahle 15 kr., früher nur 12 kr. Ich bekomme im Krankheitsfalls, glaube ich, fl. 3'50.
Vorsitzender: Haben Sie Ihr Buch zu Hause oder in der Fabrik? — Exp. Nr. 107: Ich habe es immer zu Hause, aber Manche lassen es dort liegen. Früher wurde uns für die Unfallversicherung auch etwas monatlich abgezogen, aber jetzt schon seit Langem nichts. Ich wohne bei meinen Eltern. Wir haben zwei Zimmer; in dem einen schlafen meine Eltern und ich, in dem anderen meine verheiratete Schwester und ihr Mann.