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und eine andere Geschäftsleiterin ist? — Exp. Tobola: Das kommt nicht vor.
Bardorf: Wie wird die Controle für das Gebäck geführt, welches im Detail verkauft wird, und für jenes, welches verschickt wird? — Experte Tobola: Das Gebäck, welches verschickt wird, wird einfach der Verkäuferin als Last aufgeschrieben. Meiner Ansicht nach besteht eigentlich beim Bäcker keine Controle. Der Verkauf geht ganz regellos. Es werden am liebsten frische Kräfte benützt. Daher kommt es, daß, wenn ein Mädchen längere Zeit Verschleißerin ist, oft ein Mißtrauen auftritt, und dann wird sie nicht mehr aufgenommen. Die Löhne sind nämlich so schlecht, daß man es den Mädchen nicht übelnehmen kann, wenn sie sich vergehen und auf strafbare Weise ihr Einkommen erhöhen wollen. Der Lohn schwankt zwischen fl. 7 bis 12. Gerade erste Firmen nehmen gewöhnlich frische Kräfte auf. So ist mir eine bekannt, wo man fl. 8 monatlich bezahlt. Davon muß sich das Mädchen kleiden. In diesem Geschäfte bekommen die Mädchen eine gleichmäßige Kleidung, und es wird ihnen der Betrag dafür vom Lohne abgezogen. Mir ist ein Fall bekannt, daß einem Meister fl. 140 abhanden gekommen sind, und es war unerklärlich, auf welche Weise. Der Meister hat durch einen Detectiv die Koffer sämmtlicher Mädchen untersuchen lassen, es ist aber nichts gefunden worden.
Dr. Schiff: Wie groß ist die Zahl der in der Genossenschaft versicherten weiblichen Mitglieder? — Exp. Tobola: Es sind etwa 700 Betriebe in Wien, und nicht jeder Betrieb hat ein Ladenmädchen, sondern nur die besseren Häuser. Es gibt auch sehr viele Ladenmädchen, die bei der Dienstboten-Krankencasse oder überhaupt nicht versichert sind. Dann gibt es wiederum Betriebe, wo nicht nur 1, sondern 3, 4, 5 Ladenmädchen beim Verkaufe beschäftigt sind. (Ueber Befragen.) Es sind alle Mädchen in gleicher Weise beschäftigt; der Vorgesetzte ist der Meister selbst. Abgerechnet wird überhaupt nicht. Das, was eingetheilt und den Austrägern zugetheilt wird, das wird eingeschrieben.
Dr. Frey: Können Sie uns sagen, wie groß die Zahl der weiblichen Mitglieder der Krankencasse und wie groß die Zahl der Erkrankungen jährlich ist? —Exp. Tobola: Ich mühte mir das erst aus der Statistik herausschreiben und könnte es eventuell nachtragen?) Von Erkrankungen kommen häufig Magenkatarrh und Rheumatismus vor. Die Mädchen find meistens fluctuirend beschäftigt.
Expertin Nr. 114 (über Befragen seitens der Vorsitzenden^: Ich bin seit 14 Jahren bei der Bäckerei. Früher war ich zu Hause; dann zuerst drei Jahre in einer Bäckerei in Währung, dann ein Vierteljahr bei W. in der Stadt. Jetzt bin ich seit fünf Monaten in der Arbeiterbäckerei als Verkäuferin. Bei W. war die Frau selbst nicht im Laden, und auch Männer sind dort beim Verkaufe nicht beschäftigt. Mein Vater ist Kleidermacher. Es kommt vor, daß auch Töchter von Beamten beim Verkaufe beschäftigt
*) Die vom Exp. Tobola schriftlich vorgelegte Statistik der genossenschaftlichen Krankencasse pro 1894 weist aus:
Alter
Jahre
Weibliche
Mitglieder
fälle
über 60 ... .
. . 2
3
„ 50 . . .
. . 11
3
Außerdem 4 erwerbsfähige Kranke,
„ 40 ... .
. . 18
7
10 Entbindungen und 3 Früh-
.. 30 ... .
. . 51
7
geburten. Ein Todesfall kam vor.
", 25 ... .
. . 64
8
> Auf die 54 Erkrankungen entfielen 1517 Krankentage. 10 Erkrankungen
20. . . .
. . 91
10
„ 15 ... .
. . 70
14
mit 342 Tagen entfielen auf Rheu-
)) 14 ... .
. . 1
2
matismns, 8 mit 88 Tagen auf Magenkatarrh.
Zusammen.
. . 308
54