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P erne r st orfer: Warum wird denn nicht bei Licht gearbeitet? — Exp. Nr. 12«;: Man kann dabei die Farben nicht unterscheiden.
Vorsitzender: Geschieht das Untersuchen der Arbeiterinnen beim Weggehen während der Pause, werden also dadurch die Pansen kurzer gemacht? — Exp. Nr. 126: Ja. Es stehen sechs bis sieben Reihen, eine hinter der anderen. Borne steht die Uebernehmerin und streift an Jeder herunter. Bei derjenigen, die es trifft in's Kammerl zu gehen, ist oft eine Viertelstunde weg, und sie kann dann nicht nach Hause gehen.
Dr. Qfner: Wie ist es denn im ersten Jahre? Gibt es da eine Kündigung, oder kann man da jeden Augenblick entlassen werden? — Exp. Nr. 126 : Man kann immer entlassen werden.
Vorsitzender: Wie steht es mit dem Lohn? Haben Sie Taglohn?
— Exp. Nr. 126: Das ist kein Taglohn und kein Acccndlohn. Wir in der Vorrichtung haben nie gewußt, was wir verdienen, bis zum Tag der Auszahlung. Am Donnerstag ist verrechnet worden, und da hat der Aufseher ein Papier vor das Buch halten müssen, damit man nicht sieht, was man verdient hat. Oft werden Einer 5 bis 10 kr. abgezogen, obwohl sie dieselbe Arbeit geleistet hat wie sonst. Das geht, wie es den Herren angenehm ist. Das ist aber nur bei der Vorrichtung so, beim Gedinglohn müssen sie den Arbeitern geben, was ihnen gebührt. Wir erfahren vor Samstag nicht, was nur verdienen.
Vorsitzender: Es muß aber doch entweder ein Taglohn sein öderem Lohn nach der Quantität. — Exp. Nr. 126: Es ist kein Taglohn. Es kennt sich überhaupt Niemand aus.
Exp. Nr. 126: Wenn die Spinnerinnen die nöthige Zahl machen, so bekommen die Vorrichterinnen darnach ausgezahlt. Ist die Arbeitszeit kurz, so kann die Arbeiterin ihre Maximalleistung nicht machen, dann haben die Vorrichterinnen den Schaden, und deshalb kommt es vor, wenn zu wenig gemacht wird, daß die Arbeiterinnen eben nacharbeiten müssen.
Vorsitzender: Das hängt also davon ab, ob der Tabak gut ist.
— Exp. Nr. 126: Ja.
Vorsitzender: Es wird also gezahlt nach dem, was eine bestimmte Partie von Arbeiterinnen macht. Ein Theil des Accordlohnes füllt offenbar den Zurichterinnen zu.
W i t t el s h ö fer: Wie viel Vorrichterinnen find da? — Expertin Nr. 123: Hundert.
W i t t e l s h ö f e r: Dann muß es Accordlohn sein, denn so viele Stücklöhnerinnen weist die Statistik nicht aus.
Vorsitzender: Es ist klar: es wird aufgeschrieben, wie schwer das ist, was abgeht, dann wird es gebucht, berechnet und repartirt. Wie viel haben Sie jetzt verdient? — Exp. Nr. 123: Im Winter über fl. 4. Wenn der Tag länger wird wie jetzt über fl. 5, im Sommer fl. 6.
Exp. 1i: Die Arbeiterinnen find in zwei Kategorien, erster und zweiter Elasse getheilt.
Exp. Nr. 126: Die erste Kategorie bekommt 30 kr. mehr; die, welche nur sortiren und streifen, haben in der Woche 30 kr. mehr; die, welche rippen, haben 30 kr. weniger. Ich habe nur gerippt und die erste Sor- tirung vorgenommen.
Vorsitzender: Haben Sie Ueberstnnden? — Exp. Nr. 126: Nein.
Dr. Verkauf: Ich glaube, es wurde früher gesagt, daß man manchmal eine halbe Stunde früher kam. — Exp. Nr. 122: Atzenn man um halb 8 Uhr Morgens anfängt, so wird im Sommer oft um 7 Uhr aufgesperrt, und da bin ich hineingegangen, um meine Arbeit zu leisten. Dafür wird man nicht gezahlt; ich thue es, um dem Verdruß auszuweichen.
Dr. Verkauf: Haben Sie Abzüge oder Strafen gehabt? — Expertin Nr. 122: Im Tabak wird man nicht gestraft, aber wenn man bei etwas