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erwischt wird, sind 20 bis 30 kr. Strafen. Es kommt aber selten vor, daß Eine erwischt wird
Tr. Verkauf: Wohin kommen diese Strafgelder? — Mehrere Expertinnen: Das weiß man nichr. — Exp. N: Man sagt, sie fallen dem Krankenfonds zn.
Vorsitzender: In der Statistik ist ausgewiesen, daß in der Roßauer Fabrik nur fl. ->'40 an Strafgeldern und sonstigen kleinen Einnahmen der Krankencasfe zu Gule gekommen sind? — Exp. Nr. 122: Weil die Leute meist durch das Spazierengehen gestraft werden. Sie müssen zwei Tage von der Arbeit wegbleiben.
Tr. Ofner: Wie lange muß ein Lehrmädchen dort sein, bis sie auf fl. 4 kommt? — Exp. Nr. 122: Vier bis fünf Jahre. — Exp. Nr. 123: In den Achtziger-Jahren habe ich etwas über fl. 2 verdient und war schon drei, vier Jahre Wicklerin.
Vorsitzender: Haben Sie auch eine Lehrzeit gehabt? — Expertin Nr. 123: Nein.
Dr. Schiff: Am Donnerstag wird gerechnet. Bekommen Sie auch am Donnerstag ausgezahlt? — Exp. Nr. 122: Am Samstag. Am Mittwoch ist Schluß, und am Donnerstag wird gerechnet.
Tr. Schiff: Sie haben etwas unklar gesagt, daß man sich 3 oder 10 kr. abziehen lassen muß. — Exp. Nr. 126: Es ist vorgekommen, daß in der Woche 60 kr. abgezogen worden sind. Aus welchem Grunde, wissen wir nicht. Wenn wir etwas darüber sagen würden, so würde der Aufseher zum Herrn gehen, und der sagt, wir haben nichts zn sprechen und ruhig zu sein.
Dr. Schiff: Sie bekommen in der schlechten Zeit fl. 4, dann fl. -> und im Sommer fl. 6; bekommen Sie also im Durchschnitt rund fl. 3 ? Exp. Nr. 122: Das ist nicht gleich. Uebrigens wissen wir nicht früher, was wir verdienen, als am Samstag bei der Auszahlung.
Dr. Schiff: Wovon werden diese 60 kr. abgezogen? Von den fl. 5? — Vorsitzender: Das ist aber kein Abzug? — Exp. Nr. 122: Es heißt, wir haben so viel weniger verdient, als wir erwarten.
Dr. Verkauf: Wen verstehen Sie unter „der Herr"? — Expertin Nr. 122: Den Herrn Adjuncten; ihm untersteht die Abtheilung.
Dr. Verkauf: Wird Ihnen bei der Auszahlung eine Berechnung vorgelegt? Bekommt Jede das Geld extra oder die Partie zusammen? — Exp. Nr. 122: Die Namen werden aufgerufen, und Jede bekommt ihr Geld. Eine Berechnung bekommen wir nicht. (Ueber Befragen des Vorsitzenden gibt die Expertin weiter an.) Werkzeuge haben wir nicht beizustellen. Alles wird mit der Hand gemacht. Geschenke an Aufsichtspersonen haben wir nicht zu machen. Das Arbeitslocal ist ebenerdig. Wo ich gesessen bin, wird das ganze Jahr kein Fenster aufgemacht. Die Fenster sind vergittert, damit die Leute nicht stehen bleiben. Oben ist eine Ventilation, wenn die geöffnet ist, zieht es; sie muß aber geöffnet sein. Im ersten Saale werden die Fenster beim Tisch nie geöffnet, weil sonst die im anderen Saale schimpfen, daß es zieht. Wir müssen das ganze Jahr in einem großen Dunst sitzen, und wenn es im Sommer noch so heiß ist und 30 bis 40 Kisten Material dastehen, so muß das Alles eingeathmet werden.
Vorsitzender: Können Sie das nicht so machen, daß die Thür geschlossen wird, damit es den Anderen nicht zieht? — Exp. Nr. 122: Dann haben wir gar keine Luft. Das Fenster darf nicht geöffnet werden, und von der Ventilation spürt man nicht viel.
Wittelshöfer: Ist das Material, welches dasteht, dasjenige, welches sie am Tage zur Verarbeitung brauchen? — Exp. Nr. 122: Nein. Es stehen vier Ripptische in der Abtheilung draußen, und es sind weniger