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Mittel shöfer: Haben Sie den Wechsel freiwillig vorgenommen? — Exp. Nr. 128: Ja.
Wittelshöfer: Sie haben damit gerechnet, daß Sie später einen besseren Verdienst bekommen werden? — Exp. Nr. 128: Ja.
Dr. Schiff: War der Gedingsatz für Sie als Wicklerin immer derselbe? — Exp. Nr. 128: Ja.
Dr. Riedl: Wie haben Sie beide Kinder im ersten Lebensjahre ernährt? — Exp. Nr. 128: Milch haben sie getrunken, Ablesemilch.
Dr. Riedl: Selbst gestillt haben Sie nicht? — Exp. Nr. 128: Das Letzte war sechs Monate bei der Brust.
Dr. Lode: Wie machten Sie das beim Stillen? Wenn Sie das Kind sechs Monate an der Brust hatten, wie verträgt sich das damit, daß Sie den ganzen Tag in der Fabrik waren? — Exp. Nr. 128: Wenn es geweint hat, hat ihm die Mutter^ein Koch gegeben, und dann hat es warten müssen, bis ich Mittags nach Hause gekommen bin.
Exp. Nr. 129 (gibt über Befragen an): Ich bin in der Rennweger Fabrik beschäftigt und spinne mit einer Wicklerin. Ich arbeite schon seit neun Jahren. Gelernt habe ich sechs Wochen. Nachher bin ich in Gedinglohn gekommen und habe fortwährend Wickel gemacht. Wir haben eine Mittagspause von einer Stunde. Beschäftigt sind vorwiegend Frauen, meist verheiratete, manche sind über 40 Jahre alt. Zu Hause wird nicht gearbeitet. Bezüglich des Arbeitsantrittes ist es so wie in der Roßau; man meldet sich an, und zwar meistens am Donnerstag. Aufgenommen werden nur Arbeiterinnen aus Wien.
Dr. Ofner: Wie viel haben Sie in den ersten sechs Wochen verdient? — Exp. Nr. 129: fl. 3. 10 kr. sind abgezogen worden für das Krankengeld. Es hat ein Jahr gedauert, bis ich fl. 4 verdient habe. Am meisten habe ich als Wicklerin durch drei Jahre verdient, wo ich die Regalitas gemacht habe. Da hat der Verdienst wöchentlich fl. 6'35 ausgemacht. Jetzt, hie ganzen sechs Monate, wo ich spinne, habe ich nur fl. 3'50, bestenfalls fl. 4 verdient.
Wittelshöfer: Wie ist die Arbeitszeit? — Exp. Nr. 129: Von 7 bis 12 Uhr und von 1 bis '/-O Uhr im Sommer, von 8 bis 12 Uhr und von 1 Uhr bis es finster wird im Winter, manchmal nur bis 4 Uhr.
Wittelshöfer: Tann können Sie fortgehen? — Exp. Nr. 129: Ja.
Wittelshöfer: Wie ist es in der Roßau? — Exp. Nr. 122: Um R8 Uhr längstens muß man kommen.
Wittelshöfer: Auch im Winter, wenn es so dunkel ist, daß man vor 8 Uhr nicht arbeiten kann? — Exp. Nr. 122: Dann müssen wir auch um ' 28 Uhr kommen-
Wittelsh öfer: Was machen Sie da? — Exp. Nr. 122: Wir können schon arbeiten, wenn wir wollen. — Exp. Nr. 127: Die Spinnerin muß fitzen, bis es licht wird.
Wittelshöfer: Aber da sein muß sie? — Exp. Nr. 127: Ja, und sitzen. — Exp. Nr. 125: Wir können auch in der Zeit nichts arbeiten.
Dr. Schüller: Wir haben wiederholt gehört, daß nicht genügend Deckblätter da find und daß da ausgeborgt wird. Es wird schlechteres Material genommen. — Exp. Nr. 122: Noth an Deckblättern ist immer. Vorige Woche haben die von der Specialität nach Hause gehen müssen.
Dr. Schüller (zur Expertin Nr. 129): Ist das bei Ihnen auch so, daß Sie von Anderen Deckblätter ausborgen? — Exp. Nr. 129: Ja.
Dr. Schüller: Dann werden die Cigarren schlechter, als sie sein sollen. — Exp. Nr. 129: Natürlich.
Dr. Schüller: Wer hat denn ein Interesse, daß Sie das schlechtere Material bekommen? Man sagt, der Herr Jnspector darf es nicht sehen.