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Wir hatten eine Mittagspause von I 0/2 Stunden, welche derart eingehalten wurde, daß eine Hälfte von ^12 bis 1 Uhr, die andere von 1 bis 0-3 Uhr Mittagspause hatte. Nachmittags war keine Pause; wir mußten eben während der Arbeit etwas zu uns nehmen. Sonntagsarbeit kam nur zu Weihnachten vor, Feiertagsarbeit während der Weihnachten und dann vor Ostern, wo mehr für die Provinz zu thun ist. Ich war in diesem Geschäfte den ganzen Tag thätig und immer auf den Füßen. Wir hatten lltäqige Kündigung, immer am 1 . oder 15. des Monats.
Dr. Ofner: Was bekamen Sie, wenn Sie mehr Arbeit geleistet hatten, zum Beispiel um die Weihnachtszeit? — Exp. Nr. 148: Gar nichts.
Dr. Blezina: Bestand die 14tägige Kündigung beiderseits? — Exp. Nr. 148: Ja.
Dr. Schwiedland: Hatte das Geschäft Detailkunden oder arbeitete es nur 6 n ssros? — Exp. Nr. 148: Es hat meist Kunden, die Wieder- verkäufer waren.
Dr. Schwiedland: Sind im Hochsommer Entlassungen vorgekommen? — Exp. Nr. 148: Ja, es wurden vier oder fünf minder Qnali- ficirte entlassen. (Ueber Befragen.) Wenn wir Nachtarbeit hatten, bezahlte der Chef das Nachtmahl.
Dr. Ofner: Wenn Mädchen entlassen wurden, wurden solche mit fl. 5 bis 15 oder auch solche mit höherem Lohn entlassen? — Exp. Nr. 148: Es wurden nur immer die Anfängerinnen, die man als minder tauglich befunden, entlassen.
Dr. Ofner: Sind die in der guten Zeit wieder gekommen? — Exp. Nr. 148: Nein.
Dr. Schwiedland: Wie war das mit der Nachtarbeit, von der Sie sprachen? — Exp. Nr. 148: In der letzten Saison, vor zwei Jahren, als ich dort war, hat eine Schicht von 4 Uhr Nachmittags bis den nächsten Tag um 10 Uhr Vormittags gearbeitet, also 18 Stunden, die andere Schicht von V 28 Uhr Früh bis 10 Uhr Abends, also 14 Stunden. Es wurde da in der Weise abgewechselt, daß man einmal mit der Tagesschicht, das andere Mal mit der Nachtschicht arbeitete. Ich muß hinzufügen, daß für diese Nachtarbeit einige Mädchen, und zwar nur sechs bis acht, eine Remuneration, bestehend in einem Schmuckgegenstand, erhielten.
Vorsitzende: Wurden Sie von dieser Arbeit, bei der Sie fortwährend aus dm Füßen waren, nicht sehr müde? — Exp. Nr. 148: Ja. (Auf Befragen der Vorsitzenden.) Es hatte keine der Angestellten Wohnung oder Kost beim Unternehmer. Es wurden keine Geschenke an Vorgesetzte gemacht. Dem Chef wurde gelegentlich seiner Verheiratung ein Geschenk im Werthe von fl. 40 gegeben, wozu Jede freiwillig etwas beisteuerte. Die Minderbemittelten haben nur 20 kr. gegeben. Es wurde das übrigens vom Chef nicht angeregt; auch hätte die Ausschließung von dieser Sammlung keine nachtheiligen Folgen für die Betreffende gehabt, da man nicht den Anschein erwecken wollte, daß man die Leute zum Geschenkemachen zwingen wollte. Der Chef hat sich seinerseits dafür in der Weise revanchirt, daß er ein sogenanntes Festmahl dem Personal gegeben hat. Das Arbeitslocal war früher im ersten Stockwerk, später im Parterre gelegen. Es war ein geschlossener Glashof, in den das Licht von oben hineindrang. Es war sehr hell. Es war auch eine Anzahl von Mädchen im Souterrain beschäftigt. Dort war es im Winter recht kalt, im Sommer war es wieder oben sehr heiß. Im Arbeitslocal befand sich eine Ventilationsvorrichtung. Im Souterrain waren zwei, im Parterre ein Abort, welche entsprechend gereinigt wurden. Das Local wurde täglich gekehrt und einmal im Monat der Fußboden gewaschen. Dies wurde von eigenen Waschweibern besorgt. Außer mir war noch ein männlicher Vorgesetzter. Der Herr, welcher anfangs diese Stelle hatte, war sehr grob und brutal. Später kam Einer, der sich den Mädchen
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