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deutscher Spruche, auch in französischer und englischer Spruche zu machen, schreibe auf der Schreibmaschine und verwende lehr viel die Stenographie. Mit der Zeit wird die Beschäftigung eine selbststündigere werden.

Vorsitzender: Waren auch früher Mädchen dort? Exp. Nr. 157: Es sind noch viele Mädchen bei dieser Bank, die haben aber ganz andere Arbeiten manueller Art zu machen.

Vorsitzender: An Ihrer Stelle war früher kein Mädchen?

Exp. Nr. 157: Nein.

Vorsitzender: Wie sind Sie hingekommen? Exp. Nr. 157: Durch Empfehlung. Man muß auch vorher eine Prüfung ablegen.

Vorsitzender: Worin besteht diese Prüfung? Exp. Nr. 157: Es kommt darauf an, in welche Abtheilung man kommt. Ich habe ein ziem­lich rasches Dictat stenographirt und in Currentschrist übertragen.

Dr. Schwiedland: Welches ist Ihre Vorbildung? Expertin Nr. 157: Ich habe die Volksschule, die Bürgerschule, die zweiclassige Handelsschule absolvirt, habe Stenographie, französisch, englisch und italienisch gelernt und die Lehramtsprüfung für die Stenographie abgelegt.

Dr. Schmied land: Sie waren also zehn Jahre in der Schule?

Exp. Nr. 157: Elf Jahre; denn ich habe vor der Handelsschule auch durch ein Jahr die Fortbildungsschule besucht. Voriges Jahr habe ich die Schule verlassen.

Dr. Schwiedland: Welche Beschäftigung haben Sie seit dieser Zeit gehabt? Exp. dir. 157: In einem Geschäfte war ich nur kurze Zeit, dann habe ich einige Offerte geschrieben und viele Antworten be­kommen, habe aber nur auf eine einzige reagirt und war zwei Monate in einer Advocaturskanzlei.

Dr. S ch w i e d l a n d : Wo haben Sie oas Maschinschreiben gelernt?

Exp. Nr. 157: In der Bank. ^

Dr. Schwiedland: Finden Sie das beschwerlicher als das Steno­graphiren und Uebertragen? Exp. Nr. 157: Gegenüber der Current- schrift gar nicht. Ich ermüde nicht, es geht bedeutend rascher als Cnrrent- schreiben.

Dr. Schwiedland: Hat es aber nicht gewisse Nachtheile, wenn man die Stenogramme auf der Schreibmaschine überträgt? Expertin Nr. 157: Nein, man darf nur nicht gestört werden.

Vorsitzender: Welches ist Ihre Arbeitszeit? Exp. Nr. 157: Von 9 bis 1 Uhr und von 3 bis o Uhr im Sommer, bis 7 Uhr im Winter.

Vorsitzender: Wird das genau eingehalten? Exp. Nr. 157: Ueberstunden gibt es nicht, ganz genau wird die Zeit nicht eingehalten, ich komme manchmal auch um 1510 oder Nachmittags um ^4 Uhr.

Vorsitzender: Wie ist es denn am Sonntag? Exp. Nr. 157: Wenn viel zu thun ist, komme ich am Sonntag auch, sonst ist es aber nicht nöthig.

Vorsitzender: Wie ist es an den Feiertagen? Exp. Nr. 157: Die sind unbedingt frei.

Vorsitzender: Wie ist es mit der Kündigung? Exp. Nr. 157: Darüber weiß ich nichts.

Vorsitzender: Wie ist Ihr Gehalt? Exp. Nr. 157: Ich bin mit fl. 40 eingetreten und habe eine Aufbesserung zu erwarten.

Vorsitzender: Abzüge oder Strafen gibt es nicht? Expertin Nr. 157: Nein.

Vorsitzender: Wie ist das Bureaulocale? Exp. Nr. 157: Sehr gut. Das Bureau ist licht, wird gelüstet und gereinigt. (Ueber Befragen seitens des Vorsitzenden.) Ich lebe bei meiner Familie. Mein Vater ist