Tr. Ofner: War im December vielleicht Haute 8ai8ou? — Experte Richter: Nein. Es ist das eine ganz beliebige Woche. Hätte ich eine andere gewühlt, so wären die Zahlen beiläufig auch die gleichen.
Tr. Osner: Sie haben uns bei einer Branche gesagt, daß die Männer einen viel höheren Lohn haben als die Frauen. Haben diese eine andere Arbeit? — Exp. Richter: Nein, aber ihre Geschicklichkeit ist eine viel größere. Wir haben zwei Männer, die sich in der Woche fl. 30 bis 32 bei derselben Arbeit und mit demselben Accordsatz verdienen, wo sich einzelne Frauen nur fl. 5'o verdienen.
Tr. Ofner: Werden die Lehrmädchen bei Ihnen aufgedungen? — Exp. Richter: Nein. Die Lehrmädchen bekommen in den ersten drei Wochen fl. 1'50. Hierauf werden sie zu einer schwereren Arbeit versetzt, bekommen 50 kr. Aufbesserung und nach einem halben Jahre bekommen sie den Accordlohn. Wie lange sie Lehrmädchen bleiben, richtet sich nach ihrer Geschicklichkeit. Sie steigen als Lehrmädchen im Wochenlohn bis zu fl. 5. Ein Lehrmädchen wird nicht für alle Zweige, sondern für eine Abtheilung besonders ausgebildet. In der Kragenbüglerei werden Lehrmädchen aufgenommen, drei Wochen unterrichtet und müssen für diese drei Wochen jener Büglerin fl. 5 bezahlen, welche sie unterweist. Nachher kommen sie gleich in Accordlohn und müßten sehr ungeschickt sein, wenn sie sich nicht sofort fl. 4'/r verdienten, fl. 5 ist im Allgemeinen das Minimum. Das Lehrgeld an die Büglerin trägt das Lehrmädchen allmälig vom Lohn ab. In der Kragennäherei und Vorrichterei sind vier Lehrmädchen, welche wöchentlich fl. 1'50 bekommen. Dieselben werden von je einer älteren Arbeiterin unterrichtet. Die Letztere ist im Accord und hat von dem Lehrmädchen insoferne einen Vortheil, als sie ihr bei ihrer Arbeit mithilft. Ferner haben wir in der Trockenkammer ein Lehrmädchen, das zu verschiedenen unbedeutenden Arbeiten verwendet und dann in eine Fachabtheilung versetzt wird. Ueber- dies haben wir in der Ansstreiserei auch zwei Lehrmädchen. Es werden bei uns keine Lehrmädchen aufgenommen, die nicht zum Mindesten fl. 1'50 bekommen. Ferner haben wir zwei Lehrmädchen in der Sortirerei.
Herrdegen: Müssen die Mädchen, wenn sie ausgenommen werden, schon Maschinnähen können? — Exp. Richter: Nein. Sie werden zunächst im Vorrichten ausgebildet und können sich dabei schon fl. 5 bis 0 verdienen. Wenn sie wollen, schassen sie sich dann eine Maschine an auf Raten, lernen das Nähen entweder zu Hause oder bei uns in der Fabrik.
Herrdegen: Gehören Sie zur Psaidler-Genossenschast? — Experte Richter: Nein.
Herrdegen: Also sind die Lehrmädchen eigentlich nur jugendliche Hilfsarbeiterinnen? — Exp. Richter: Ja.
Herrdegen: Warum beschäftigen Sie so viele Arbeiterinnen außer Hause? — Exp. Richter: Mangels an Räumlichkeiten.
Herrdegen: Nachdem bei Ihnen die Mehrzahl der Nähmaschinen mittelst Dampf betrieben wird, würden Sie es da nicht wirthschaftlicher finden, Ihre Locale zu erweitern und die Heimarbeit ganz einzustellen? — Exp. Richter: Wir geben meist jene Arbeit außer Hanse, welche mit Dampfmaschinen nicht geleistet werden kann.
Herrdegen: Wie viel Knopflöcher kann eine Arbeiterin in einem Tage machen? — Exp. Suppancic: Aus.der amerikanischen Maschine braucht eine Arbeiterin zu einem Knopsloche ungefähr eine halbe Minute.
Herrdegen: Wie viel Arbeiterinnen haben Sie zu fl. 5 und 6, wie viel zu sl. 13 ? — Exp. Richter: Diese Statistik kann ich den Herren nachträglich vorlegen.
Herrdegen: Wenn Sie so freundlich sein wollen, bitte ich Sie dann auch hinzuzufügen, wie viele Arbeiterinnen im Stücklohn, wie viele im Wochenlohn sind. — Welche Arbeiten werden in Ihrer Fabrik sowohl von