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R. Kerscbbaumer.

Excrescenzen und Cystenbildung am Corpus ciliare.

Die Cylinderzellen der Pars ciliaris retinae bilden, wie bekannt, eine einschichtige Reihe, welche das Corpus ciliare und die' Processus ciliares bis zur Iriswurzel begleitet. Diese Zellenreihe wird vom Glaskörper, wie Schwalbe*) be­schreibt, durch eine zarte Membran getrennt, von welcher sich feine Fibrillen zwischen die Zellen verzweigen und ein zartes Netzwerk bilden. Dies der Befund im jugendlichen Auge.

Im Alter findet eine Hyperplasie der Zellen der Pars ciliaris retinae statt. Die Zellen vermehren sich durch Karyokinese olme Zeichen regressiver Metamorphose. Die neu gebildeten Zellen sind den ursprünglichen Zellen der Pars ciliaris ähnlich; wenn auch etwas kleiner, und zwar auf Kosten des Protoplasmas, indem der Kern die gleiche Grösse und Form beibehält.

Am flachen Theile des Corpus ciliare entstehen circum- scripte Zellenhyperplasien: Die Zellen werden bogenförmig convex gegen den Glaskörper hin aus ihren Reihen vorge­trieben, und bilden auf diese Weise kleine festonartige Er­habenheiten mit einem verschieden weiten, im Centrum be­findlichen Lumen (Fig. 14).

In der Folge werden die Erhabenheiten durch fort­schreitende Hyperplasie zu grösseren Gebilden und nehmen die Gestalt der durch Kuhut**) schon bekannten sprosseu- artigen Excrescenzen an.

Diese Excrescenzen sitzen dem freien Rande des Ciliar­körpers und den Ciliarfortsätzen mit schmaler Basis auf, und bestehen aus kürzeren oder längeren Stielen, welche gegen den Glaskörper kolbenförmig anschwellen. In den Stielen sind die Zellen meist in einer, selten in mehreren

*) Schwalbe. Lehrbuch der Anatomie des Auges. 1887.

p. 118.

**) Kuhut, 1. c.