Erinnerung an zwei Weilinalliisiage.

Von

Flormtine Cissner, geb. b. Arosigk.

Aor einer Reihe von Jahren feierten wir das liebe Weihnachtsfest. Das Mittagsmahl war schon eingenommen und die dampfende Kaffee­maschine vereinigte uns im altertümlichen Eßzimmer, als dem Hausherrn die erwünschte Kunde kam, daß noch ein lieber Gast desselbigen Tages eintreffen und Theil an der Festfreude nehmen wolle.Halte nun nur Alles bereit, liebe Aurelie," sprach er zu seiner Frau,indeß ich noch ausgehe, mich nach einem paffenden Geschenk für den lieben Ankömmling umzusehen."

Heut, das wußten die Kinder, waren sie für die Nachmittagsstunden auf sich allein angewiesen und eins nach dem andern verließ das Zimmer, um in dieser oder jener Weise die wenigen, aber unendlich lang erschei­nenden Stunden bis zum Abend hinzubringen. Die Hausfrau, ihre Schwester Agnes und ich blieben allein zurück und beschlossen, sofort Anstalten zur Bescheerung zu treffen und mit dem Herbeiholen der Aepfel den Anfang zu machen. Mehrere große Tragkörbe wurden von der Köchin herbeigeholt und die junge, schöne Hausfrau nahm einen derselben scherzend auf den Rücken, so daß ihre langen, blonden Locken darüber hinwallten. Mit fröhlichem Geplauder stiegen wir die Treppen hinab in die verschlungenen Gänge und Windungen des Kellers, der, wie das Gebäude selbst, ehemals zu einem Kloster gehörte und in mannigfache Abtheilungen getheilt, die verschiedensten Gegenstände, besonders auch Chemikalien, die gleichmäßiger kühler Temperatur bedurften, enthielt. Der vollständigen Finsterniß halber, die dort herrschte, hatten wir uns mit einer langen Kerze versehen und erreichten endlich nach Eröffnung