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Am Rhein, am Rhein, am deutschen Rhein,

Da wollte Jeder Wächter sein!

Das ganze Volk im Vaterland Als Hüter vor dem Rheine stand!

Im deutschen Straßburg.

O Straßburg, o Straßburg, du wunderschöne Stadt!"

Du gehörst uns wieder, du warst einst deutsche freie Reichsstadt, lagst dann in fremden Ketten zweihundert Jahre und bist jetzt wieder deutsches Eigenthum. Der furchtbare Krieg, der uns zermalmen sollte, hat uns dich, o Straßburg, o Straßburg, du wunderschöne Stadt, wieder­gegeben! Das hat der Krieg gethan und mehr noch als das: er gab den Deutschen die Einheit, er gab den vereinten deutschen Stämmen wieder einen Kaiser.

Heil Dir im Siegerkranz,

Herrscher des Vaterlands,

Heil Kaiser Dir!

Du hast am Rhein gewacht.

Hast Deutschland Eins gemacht,

Brachst Deiner Feinde Macht,

Heil Kaiser Dir!

So singen eben neben mir junge frische Männerstimmen, wahrscheinlich Studenten deutscher Universitäten, welche das deutsche Straßburg begrüßen wollen. Eine Thür scheidet mich von den jungen deutschen Sängern; aber unser patriotisches Gefühl scheidet nichts, ich singe leise mit:

Nun mag Europa drohn!

Dich rief zum Kaiserthron Germania's Dank.

Er, dem Dein Herz geglaubt.

Setzte Dir, siegumlaubt,

Die Kaiserkron' auf's Haupt,

Heil Kaiser Dir!

Herrsche nach Gottes Recht,

Du und Dein ganz Geschlecht,

Deutschland zum Heil!

Wahrheit Dein Purpurkleid,

Gnade Dein Krongeschmeid,

Friede Dein Throngeleit,

Heil Kaiser Dir!