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Der Nameschwarze Nieswurz" bezieht sich auf die ansehnlich große, außen schwarze Wurzel. Die Verwandtschaft mit den scharfgiftigen Hahnen­fußgewächsen zeigt sich bei der Weihnachtsrose vorzugsweise in der Wurzel. Das Pulver derselben erregt heftiges Niesen, ruft aber auch, sowie der frische Saft Entzündungen hervor und bewirkt in größeren Gaben einge­nommen den Tod. Früher benutzte man kleine Mengen davon in Pillen mit andern Stoffen vermischt als Arznei, gegenwärtig verwendet die Nieswurz höchstens noch der Thierarzt.

Der graue Schmetterling, welcher sich auf unser Weihnachtssträußchen niedergelassen hat, ist der kleine Frostspanner, ein Vürschchen, welches mitten im Winter sein Wesen treibt. Sein flügelloses Weibchen kriecht am Stamme der Obstbäume hinauf und klebt seine Eier droben an die schlafenden Knospen. Die aus ihnen im Frühjahr ausschlüpfenden Raupen gehören zu den schlimmsten Verderbern unsrer Obstgärten.

Sollten unsre freundlichen Leserinnen an einem schönen, schneefreien Wintertage einen Spaziergang durch Feld und Wald unternehmen, so werden sie bei einiger Aufmerksamkeit noch zahlreiche andere Gewächse, besonders kleinere Kräuter, entdecken, die selbst in der schlimmern Jahres­zeit wenigstens einige grüne Blätter behalten haben und mitunter selbst ein Blüthenauge dem warmen Strahl der Sonne öffnen. Auch in unserm rauhen Klima stirbt im Winter das Pflanzenleben nicht völlig ab, sondern einige unverwüstliche, neckische Blumenelfen erzählen mitten in den Tagen der Trübsal von den Freuden der vergangenen und besseren Zeit.

Nie Künstlerin auf stein Lanste.

Bon

MlhsrinN Diez.

1. Ein wunderlicher Wagen.

Aie Sonne schickte sich an hinter die Berge zu eilen, und zwar schneller wie der vollbepackte Wagen fuhr, der noch vor ihrem Untergang das Dorf erreichen wollte. Der Weg an dem steilen Abhang des Berges mußte vorsichtig pasfirt werden, und es schien eben nicht, als ob dem Gefährt die zu befördernden Sachen mit besonderer Sorgfalt wären auf­geladen worden.