Die Mutter der Drillinge hatte starke Nerven und hielt alle diese Zurüstungen, welche die lebhafte Elisabeth oft vielleicht mit mehr Eifer als Vorsicht betrieb, tapfer aus. Ebenso gediehen dabei die kleinen drei Königspathen, welche wie die Prinzen reich und rein gebettet neben ein­ander in einem großen Schaukelbett lagen, das expreß für sie von dem geschicktesten Dorfkünstler verfertigt worden war.

Das ganze Dorf, angeregt durch das Beispiel der jungen Wohlthäterin, nahm Theil an ihrer Erziehung. Wer nur ein Stündchen Zeit hatte, ging in die Drillingshütte und half die Jungen füttern und wiegen. Der Nachtwächter sogar trat nach seinem jedesmaligen Abblasen der Stunden herein, legte sein Horn auf den Tisch und wiegte nach Leibeskräften die drei Schreihälse, damit Mutter und Pflegerin schlafen konnten. Dafür erfreute er sich des warmen Stübchens und einer Tasse warmen Kaffees, der jedesmal aus Elisabeth's Düten für den treuen Wächter des Dorfes auf dem Ofen bereitstand.

So war der anscheinende Nothfall zu einem Glückssall geworden durch die edle Herzensgute und den frischen Liebeseifer eines sechzehn­jährigen Mädchens. Sie hatte Recht gehabt die kleine Predigerin mit ihrem Spruch vom Kindersegen, und auch den älteren, erfahrenen Frauen des Dorfes gegenüber, die alle an dem Auskommen der drei Kinder in der großen Dürftigkeit gezweifelt hatten, sollte sie Recht behalten.

Die Knaben wuchsen frisch in die Höhe und blieben stets ein Augen­merk für die junge Dichterin, die ihnen auch das erste Honorar, das sie erschrieben, zum Opfer brachte, ja vielleicht waren sie sogar die erste Veranlassung zu der Veröffentlichung der jugendlichen poetischen Versuche. Die Dankesthränen der armen Familie glänzten wie ein erfrischender Himmelsthau auf den ersten Schritten ihres Schriftstellerweges. Die strenge Kritik sogar, welche die noch ungeübte Feder hier und da erfahren mußte, wurde ihr zum Segen und jedenfalls schrieb ihr Schutzengel den edlen Gedanken und warmen Gefühlen eine Kritik in ihr Lebensbuch, die ihr einmal glänzender als alles Zeitungslob entgegen- strahlen wird.

Jahre vergingen aus den Knaben waren rüstige Männer gewor­den, sogar wie Elisabeth prophezeit hatte, tapfere Soldaten, welche in den vielen Kriegsstürmen der Zeit dem König und dem Vaterlande treu gedient hatten. Im Hause des Todtengräbers wurde der jungen Helferin in der 'Noth bei Ankunft der Drillinge stets gedacht und ihr Name verlosch