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sah bald, daß es Ernst war. Als die Ruhestörer bei dem Hause ankamen, dessen Bewohner nichts ahnend zum Theil noch beim friedlichen Lampen- schein saßen, erhoben sie ein wüstes Geschrei und stürzten mit aufgehobenen Waffen dem bekannten Fenster der Malerin zu. Eben so rasch aber war ihnen auch Kaspar mit seinen Gefährten in die Arme gefallen und hatte sie zu entwaffnen gesucht. Es gab ein tüchtiges Handgemenge, in welchem der nüchterne Muth die Ueberzahl der Betrunkenen besiegte. Im untern Stocke öffneten sich die Fenster, Frau Bergheim und ihre Töchter blickten erschrocken heraus und fragten was es gäbe.

Da rief Kaspar mit lauter Stimme:Frau Forftmeisterin! schicken Sie doch gleich nach der Polizei, die ja ganz in Ihrer Nähe wohnt die Kerle hier haben vor Ihr Haus zu demoliren, ich aber halte sie fest bis Hilfe kommt und man sie im Thurme lehren wird, was es heißt: nächtliche Ruhe und Ordnung zu stören."

Das wirkte so viel, wie die Schläge der tapferen Fäuste; die rohen Burschen mochten sich doch vor dem Thurm fürchten; sie warfen Keulen und Steine fort und suchten so schnell wie möglich im Dunkel der Nacht zu verschwinden.

Frau Bergheim aber rief die muthigen Retter in's Haus und ließ sich Aufklärung über den unheimlichen Anfall geben. Sie erschrak heftig über das, was sie vernahm und war nur froh, daß Mercedes heute Abend eines Unwohlseins halber früher ihr Lager gesucht und wahrscheinlich in ihren entferntliegenden Gemächern nichts von dem Lärm gehört, oder doch nicht beachtet hatte, was in so naher Beziehung zu ihr selber stand, da nächtliche Unruhen unter dem jungen Volke nicht zu den Seltenheiten des Dorflebens gehörten.

Das muß anders werden," sagte die besorgte Frau,ich muß mit den Geistlichen reden, daß sie den verrückten Leuten den Kopf zurechtsetzen. Sie sind ja Beide, der katholische wie der protestantische, so gescheute, wohlwollende Männer und ich weiß, daß sie stets mit Freude auf das stille Walten unserer lieben Hausgenossin gesehen haben. Auch mit dem Herrn Amtmann muß ich sprechen und ihn bitten, daß er uns in Zukunft schützt."

Thun Sie das, Frau Forstmeisterin!" sagte Kaspar,aber heute wollen wir kein weiteres Aufsehen machen und Sie erlauben wohl, daß ich mit meinen beiden Gesellen hier die Nacht Wache stehe, derweilen ich den einen fortschicke, um meine Frau zu beruhigen. Man ist doch nicht