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erweckt hätte. Seine Dankbarkeit gegen das treue Thier war so groß, daß er kurz vor seinem Tode einen Notür kommen und in Gegenwart des Arztes ein Codicill zu seinem Testamente aufsetzen ließ, worin er dem Verpfleger des Hundes diese Summe aussetzte.

Zu diesem Pflegeramte hätten sich natürlich viele gefunden, aber der Hund hatte sich seinen Pfleger selbst gesucht und der Instinkt ihn hierbei sehr gut geleitet; denn, wie wir wissen, fand er die liebevollste Aufnahme bei den uneigennützigsten Menschen.

Welch' einen Jubel diese Nachricht bei der ganzen Familie hervorrief, läßt sich kaum beschreiben. Die Mutter war bald genesen und dankte Gott für die unerwartete Rettung aus drückendster Armuth.

Der liebe Gott hatte hier in wunderbar lieblicher Weise geholfen.

«les Rorckens.

Bon

Judioig Archis.

Die göttlichen Wesen.

§ie deutsche Mythologie kennt fünf Klaffen göttlicher Wesen: Äsen, Manen, Riesen, Alben und Helden. Die Heldensage hat mehr oder weniger schon historische Bestandtheile, das heißt, wir begegnen in den Helden schon Menschen, die entweder durch Verwandtschaft mit den Göt­tern oder durch ihre besondere Gunst mit übernatürlichen Kräften begabt waren, wie meine jungen Leserinnen einen solchen z. B. in dem Siegfried des Nibelungenliedes kennen. Auch kommt in diesem Epos noch eine Gestalt vor, die eben so übernatürlich erscheint, wenn nicht noch mehr, nämlich die Kampfesjungfrau Brunhild. Wir wollen indeß hier von den halb­menschlichen Persönlichkeiten absehen und bei den rein mythischen bleiben.

Am wichtigsten für unsere Darstellung sind die Äsen und Manen, die 'eigentlichen Götter; da wir aber bei ihnen am längsten verweilen wollen, so werden wir zunächst in Kürze die Riesen und die Zwerge (die Alben) betrachten.

Die ganze Mythologie ist größentheils nur die Darstellung des langen Kampfes, den die Götter gegen das Niesengeschlecht führen, bis dieses in dem letzten Kampfe, welcher den Untergang der jetzigen Welt herbeiführt.