Wo sind meine Cyklamen geblieben?" frug er streng,ich will doch nicht hoffen, daß die Köchin . . .

Onkel, die häßlichen lateinischen Dinger, die braunen schmutzigen in der steinharten Erde," stotterte ich erbleichend,die habe ich, ich habe

sie . . . ."

Was hast Du damit gethan, Du unnützes Kind?" rief er erzürnt.

Ich brach in Thränen aus.

Weggeworfen habe ich die steinige Erde, die alten Zwiebeln ver­brannt," schluchzte ichach sieh doch nur nicht so böse aus, mein lieber, lieber Onkel! ich hatte mich schon lange über den großen Blumentopf geärgert, er stand unter all' den hübschen so kahl, so häßlich! Ich wollte Dich fragen Du warst zerstreut, da . . .

Da folgtest Du Deinem Eigenwillen," unterbrach mich der Onkel; Du vernichtetest was Dir mißfiel, mir aber lieb und theuer war. Du zerstörtest die zarten Keime, die in den unschön aussehenden Hüllen schliefen und mir auch in diesem Jahr, wie schon in so manchem, zarte Blüthen der Erinnerung getrieben hätten."

Höre nur," fuhr er fort,vor Jahren als ich noch ein kräftiger Mann war, da reiste ich aus unserer bergelofen Gegend hinein in die Schweiz, wo droben auf den Höhen und drunten auf grünen Matten viel holde Blumen stehen. Da entzückten mich vor Allem die weiß und lila Cyklamen, die lieben Alpenveilchen, die zwischen dem harten Gestein neu­gierig hervorgucken, und weil ich, wie Du weißt, solch' ein Blumensammler bin, ward ich nicht müde sie zu pflücken. Ich grub mit unsäglicher Mühe die Knollen aus dem Felsenboden hervor, ich hütete sie sorgsam auf der Reise, pflanzte, zurückgekehrt, sie in Töpfe und hatte die Freude, daß sie mich jedes Jahr mit Blüthen beschenkten.

Im Laufe der Jahre sind auch die Zwiebeln nach und nach abge­storben, diese waren die letzten. Um so mehr freute ich mich, daß sie Keime trieben, ich hoffte noch einmal auf ihr Blühen.

Denn hier sah er mich so traurig an zwischen jener Reise und heute liegt meine lange schwere Krankheit, ich bin nicht wieder kräftig geworden, werde auch die Schweiz nicht wieder betreten.

Wenn nun die Alpenveilchen blühten, dann versetzte mich ihr Anblick wieder so ganz in jene wunderbare Welt, ich hörte die Gebirgswässer rauschen, sah die sonnedurchleuchteten Schneeberge im Geist und konnte