zwei Blumenblätter. Die Kelchblätter fallen sofort ab, sowie die Blüthe sich öffnet. Die Blumenblätter sind innerhalb der Knospe knitterig zusammengefaltet und ebenfalls hinfällig. Kleine Mädchen fertigen aus den Blüthen zierliche Püppchen. Sie biegen die Blumenblätter nach dein Stiele zurück und umgürten sie mit einem Faden oder Grasblatt. So stellen dieselben ein Purpurgewand dar. Die zahlreichen silbergrauen Staubgefäße bilden die Halskrause und in das grüne Köpfchen in der Mitte der Blüthe wird mit einer Stecknadel ein Gesichtchen eingeritzt. Die ausgefallenen Blumenblätter lassen sich zu einem Bäuschchen zusammen­fassen, das, auf die Hand geschlagen, einen leichten Knall giebt und der Blume ihren BeinamenKlatsch-Mohn" verschafft. Der Apotheker ver­wendet die Blumenblätter wegen ihres Farbstoffes. Sie enthalten keinerlei medizinischen Säfte, geben aber andern Medikamenten, z. B. den Brust- caramellen, ein gefälliges Aussetzn. Dagegen hat der weiße Milchsaft der unreifen Mohnköpfchen etwas Aehnlichkeit mit dem Opium, welches im Orient aus den Köpfen des Gartenmohn hergestellt wird. Landleute be­nutzen in manchen Gegenden dergleichen Mohnköpfe zu einer Abkochung, die, in kleinen Mengen gegeben, bei unruhigen Kindern eine einschläfernde, beruhigende Wirkung äußert. Immerhin ist jedoch dabei Vorsicht nöthig, da größere Gaben bedenkliche Folgen nach sich ziehen können.

Die zahlreichen kleinen Samenkörnchen werden von Lerchen, Zeisigen und Stieglitzen gern verzehrt und sind auch dem Menschen unschädlich. Der Gärtner säet sie aufs Gartenland und erhält daraus neben der ursprünglichen Form auch mancherlei Spielarten mit weißen oder gescheckten Blumen und zahlreichen Blüthenblättern.

Die prächtig blaue Kornblume (Cyane Fig. 2) stammt wahrscheinlich aus denselben Gegenden Asiens, in welchen man die Heimath unsrer Hauptgetreidearten vermuthet. Ihre Samen reifen zur gleichen Zeit wie das Getreide, mischen sich unter die Körnerfrüchte und werden mit dem Saatgut wieder ausgestreut. Die Kornblumen, sowie eine ganze Anzahl anderer Getreidearten klammerten sich an den Getreidebau zähe an und folgten demselben von einem Lande und Erdtheile zum andern, ähnlich wie von den Thieren es Sperlinge, Mäuse, Hamster und eine Anzahl Insekten gethan haben. Hier und da trifft man unter Hunderten blauer Kornblumen auf dem Felde auch einzelne, welche weiß oder violett aus­sehen. Der Gärtner hat solche Abweichungen beachtet und von denselben im Garten verschieden gefärbte Sorten gezogen. Nutzbare Anwendungen