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hat die Kornblume weiter keine erfahren, als daß man die blauen, klein geschnittenen Blumenblätter dem Näucherpulver beimengte, um die Menge desselben zu vermehren und sein Aussetzn interessanter zu machen.

Die Kornrade (Fig. 3) ist eine Verwandte der Nelke; eine Gat­tungsgenossin von ihr, welche aus Südeuropa stammt, wird unter dem Namen Vexirnelke im Garten gezogen. Dieselbe erhielt ihren Namen von der weißen Nebenkrone im Innern der Blüthe, die so hart wird, daß man sich an die Nase sticht, wenn man zu nahe daran riecht. So hübsch die Ackerrade mit ihren violetten Blumen sich ausnimmt, so ist sie doch eins der fatalsten Unkräuter im Getreidefeld und ihre Ausrottung ernste Sorge des aufmerksamen Landwirths. Ihre Samenkörner sind schwarz, rundlich­eckig und mit feinen Höckerchen besetzt. Sind sie in größerer Menge dem Getreide beigemischt, so wird das Mehl bläulich und bekommt giftige Eigenschaften. Kleine Säugethiere und Vögel, die man damit füttert, erbrechen sich danach und beim Menschen treten nach dem Genusse eben­falls unangenehme Folgen ein.

Das Adonisröschen (Fig. 4) kommt nur vereinzelt im Getreide vor und wird interessant durch die Veränderlichkeit seiner hübschen Blumen. Dieselben finden sich von lebhaftem Mennigroth bis zum Schwefelgelb in allen Abstufungen der Färbung und ähneln dann in den helleren Sorten manchen Hahnenfußarten, welche auch als Getreideunkräuter auftreten. Das nahe verwandte Garten-Adonisröschen hat feuerrothe Blumen und im Innern einen schwarzen Fleck. Es ist danach in verschiedenen Gegenden Christusauge, Teuselsauge undKöhlchen im Feuer" benannt worden.

Ein Familienverwandter des Adonisröschen ist der Feld-Ritter­sporn (Fig. 5), der wie jenes zu den Hahnenfußgewächsen gehört. Er kommt in manchen Gegenden häufiger vor, in andern fehlt er völlig. Seinen botanischen Namen vslplliniuni erhielt er von der Form seiner Vlüthenknospen, welche mit dem Delphin Ähnlichkeit besitzen, d. h. weniger mit dem wirklichen als mit jenem im Wappen der Dauphin«.

Die Ackerwinde (Fig. 6) wird da, wo sie in größerer Menge sich angesiedelt hat, dem Landmann lästig, indem sie nicht nur dem Getreide im Boden die Nahrung wegnimmt und dadurch den Körnerertrag ver­ringert, sondern auch sich um die Halme schlingt und das Stroh verdirbt. Zugleich ist sie schlecht auszurotten, denn ihre .Wurzelstöcke kriechen tief und weit , im Boden entlang und nöthigen den Landmann zu tiefem Pflügen und zum mühsamen Auslesen der Wurzeln.