241

den mächtigen Worten Davids:Herr Du erforschest mich und kennest mich. Ich sitze oder stehe auf, so weißt Du es; Du verstehest meine Gedanken von ferne; ich gehe oder liege, so bist Du um mich und siehest alle meine Wege."

Dieser ergreifenden Schilderung der Allgegenwart Gottes fügt David eine Betrachtung bei in den Worten:Solches Erkenntniß ist mir zu hoch und wunderlich, ich kann es nicht begreifen!" Ja freilich begreifen kann ein Mensch mit seinen Geistesgaben nicht eine Allgegenwart, so wenig wie er Allmacht begreift; aber ein unendliches Glück ist's dem Menschen, wenn er lernt sich von Gott umgeben zu fühlen, wie von der Luft, die er athmet. Else's Leben mit den Kindern verhalf ihnen zu diesem großen Glück.

Als Maria und Martha anfingen Theilnahme zu zeigen an Dingen, die um sie her zu sehen waren, an Worten die gesprochen wurden, da begann Else's Unterricht. Sie zeigte ihnen die Hausthiere, Hund und Katze, zeigte ihnen Kühe und Kälbchen, die Schafe und das Federvieh, sie zeigte ihnen Vögel im Garten, die Wiese und das Feld und Blumen, und sie sprach immer dazu:Das gehört alles dem lieben Gott, der im Himmel und auf Erden allgegenwärtig ist, Gott hat Alles geschaffen und so schön und nützlich gemacht, Gott sorgt auch für Erhaltung aller seiner Geschöpfe, er giebt den Thieren Nahrung, den Gewächsen Regen und Luft und Sonnenschein. Gott versorgt durch alle geschaffenen Dinge seine Menschen­kinder; aber er beobachtet auch, ob sie ihre Pflicht thun, ob sie gehorsam sind, ob sie sich untereinander lieben, ob sie thun, was das Christuskind befohlen hat."

Woher weißt Du denn das alles?" fragte die alte Kinderfrau eines Tages lächelnd, da sie Else's Unterhaltung mit den zwei kleinen Mädchen mit angehört hatte; aber sie wartete die Antwort nicht ab, sondern ging ihren Geschäften nach.

Elfe war einen Augenblick verblüfft durch die unerwartete Frage. Der Kinderfrau brauchte sie nicht zu antworten, da sie nicht auf Erklärung gewartet hatte; aber sie sah die fragenden Blicke der kleinen Mädchen auf sich gerichtet und sagte zu diesen:Das weiß ich alles vom Christuskinde. Nämlich das Christuskind ist auch gewachsen und groß geworden. Einst­mals rief eine Stimme vom Himmel: Das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe! Diese Stimme war Gottes Stimme. Gottes Sohn hatte Alles, was er sprach und lehrte, vom Vater im Himmel, und

T.-A. xx. 16