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Erzählen?" fragte er erstaunt,kannst Du es denn verstehen, was die Theekanne singt?"

Ei ja, ich kann es verstehen!" sprach die Großmutter lächelnd,sie erzählt mir ganz lange Geschichten, und wenn Du recht artig zu Bette gehst, so will ich Dir morgen wiedererzählen, was sie mir heute vor­gesungen hat!"

Wolfgang stand eine Weile nachdenklich und sah bald die Theekanne, bald die Großmutter an, dann lachte er schelmisch und sagte:Ach ich weiß schon, Du willst mich nur zu Bette haben! Nun, paß' hübsch auf und morgen erzähle mir Alles! Gute Nacht, Großmütterchen!"

Am andern Morgen aber hatte sich Etwas ereignet, etwas ganz Neues, etwas sehr Freudiges, was die Kinder mit Jubel begrüßten könnt Ihr es vielleicht errathen, liebe Leser? Es war Schnee gefallen und schneite immer noch in dichten Flocken o, wie wirbelten sie durchein­ander! Natürlich konnte da auch Wolsgang nicht an die Erzählungen der Theekanne denken, sondern lies mit den Geschwistern sofort ans Fenster.. O, wie lag der Schnee schon hoch auf der Straße, wie war er so blen­dend weiß und glitzernd! Die Leute konnten kaum hindurch und gingen alle hinter einander her in langer Reihe auf schmalem, niedergetretenem Fußweg. Im Garten gegenüber waren die Bäume wie mit Zucker übergössen.

Mache ein wenig das Fenster auf, Lischen!" sprach Erich,wir wollen ein paar Schneeflocken haschen! Sieh, da hab' ich schon eine und da noch eine o, die schönen, feinen Sternchen! Da sind sie schon wieder zergangen!"

Auf dem Fenster lag ein dickes weißes Kissen.Greif' es nicht an!" sprach Meta zu Wolfgang,es ist so rein, wie es vom Himmel ge­kommen ist!"

Wolfgang wollte aber am liebsten seine kleinen Pferde holen und sie in dem Schnee vor dem Fenster spazieren gehen lassen; aber die Mutter kam und machte das Fenster zu, und die größeren Geschwister mußten in die Schule o, sie hatten es gut und durften durch den Schnee waten! Da unten gingen sie mit ihren kleinen Regenschirmen, die schon ganz weiß waren, und besahen sich die Fußtapfen, die sie im Schnee gemacht hatten! Wolfgang aber mußte warten bis Nachmittag. Da hatte es aufgehört zu schneien und die Geschwister waren schulfrei! Sie holten den Schlitten hervor, und nun ging es hinter in den Garten das war eine Luft!