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die Kinder heute nicht, schenkten ihm wenigstens nicht mehr als die ober­flächlichste Aufmerksamkeit.

Nur das Standbild des großen Friedrich erregte vorübergehend das Interesse der Knaben, wurde aber bald wieder in den Hintergrund gedrängt, denn die Beobachtung, daß andere Wagen schneller fuhren als der ihrige, war bei weitem wichtiger. Was half's aber? Die beiden Braunen gingen nun einmal nicht schneller trotz der guten Worte, die Franz gab, trotz der Peitsche, die der Kutscher anwendete. Man fuhr doch mit zwei ordentlichen Pferden und in einem ordentlichen Wagen, und das war die Hauptsache.

Ah!"-

5 .

Ah!"-

Man war durch die hohen Hallen des Brandenburger Thores ge­fahren, und das Dickerchen hatte seine eigene Größe so hoch geschätzt, daß es sich schleunigst bücken zu müssen glaubte, um sich nicht an den Kopf zu stoßen.

Aber schnell vergessen war der kleine Schreck, denn vor seinen erstaunten Augen lag der Thiergarten. Breit lagerte der helle Sonnen­schein auf dem Blättermeere, viele geputzte Menschen ergingen sich lust­wandelnd in den schattigen Laubgängen, und auf der schnurgeraden Chaussee, welche den Thiergarten der ganzen Länge nach durchschneidet, rollten Wagen aller Arten und Größen her und hin, vorn kleinen zweirädrigen Cab bis zum Waggon der Pferdeeisenbahn.

Was gab es da nicht zu schauen! Die Vögel, welche schnell von der staubigen Chaussee unter das grüne Blätterdach huschten und von dort so laut, so lustig, so jubilirend ihr Morgenlied ertönen ließen! Dort das reizende Hündcheu!Sieh' nur, Mama! O weh! da kommt ein großer, garstiger Hund gesprungen und will das Hündchen beißen." Nicht doch," belehrt Franz,sie spielen ja nur. Aber dort, sieh' doch Julchen, sieh' doch Karlchen, ein lebendiges, rothes Eichhörnchen! Behend huscht es auf den dicken Baum hinauf, da sitzt es auf dem Aste und macht ein Männchen. Siehst Du?"

So geht's in Einem fort, und die Eltern haben gar nicht Augen genug, das Alles auch zu sehen, gar nicht Worte genug, um alle Fragen zu beantworten.