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Geldtüte oder wie das Deckblatt einer Cigarre. Im Innern der Tüte verbirgt es ein Paar gelbe Eierchen, so klein wie Sandkörnchen. Da die Seitenadern des unverletzten Blatttheiles eine schwache Saftzufuhr möglich machen, so bleibt das Blatt so lange frisch, bis sich die Käferwürmchen in ihm groß gefressen haben und sich einpuppen. Die jungen Käfer schlüpfen bald aus und machen in demselben Sommer abermals Blatt­tüten. Die Larven der zweiten Brüt fallen mit den Blättern zur Erde und überwintern am Boden.

Sind die Haselnüsse noch jung und ist ihre Schale noch saftig und weich, etwa im Juni oder Juli, so erhalten sie Besuch vom Nuß- Rüsselkäfer (Fig. 8). Das graubraun und gelblich gezeichnete kleine Käferchen erhält ein sehr sonderbares Ansehen durch den dünnen, gebogenen Rüssel, zu welchem sein vorderer Gesichtstheil verlängert ist und an dessen Mitte die Fühler sitzen. An der Spitze jenes Rüssels befindet sich der Mund mit den winzig kleinen Zähnen. Wollen wir das Bürschchen bei seiner Arbeit belauschen, so müssen wir vorsichtig zu Werke gehen, denn bei der geringsten Störung, die es erfährt, zieht es die Beine an sich, stellt sich todt und läßt sich zum Boden herabfallen. Bleibt es dagegen unbehelligt, so wandert es langsam zum Fruchtzweige und nagt ein feines Loch in die Schale der jungen Nuß. Dann legt es ein eben so kleines Ei in das Loch und schiebt dasselbe mit dem Rüssel bis in das Innere der Nuß. Der Nußkern reicht meistens gerade aus, um das Würmchen bis zu seiner vollen Ausbildung zu ernähren. Dergleichen von Käfer­larven bewohnte Nüsse fallen gewöhnlich früher ab als gesunde. Die erwachsenen Würmchen nagen ein kreisrundes Loch durch die Schale und verbergen sich während des Winters anderthalb Fuß tief im Boden, bis sie im nächsten Frühjahr sich zu Käfern umwandeln. Derselbe Käfer birgt seine Eier auch in Eicheln und ist so zahlreich, daß in den meisten Jahren ein Viertel bis ein Drittel aller Eicheln und Haselnüsse von ihm aufgezehrt werden.

Die reifen Haselnüsse bilden im Herbst die Hauptspeise für Eich­hörnchen, Haselmäuse und Waldmäuse. Da auch in der Kinderwelt starke Nachfrage nach ihnen stattfindet, so werden die Nußkerne in der Gegen­wart nur noch selten zu Haselnußöl verarbeitet.

In alten Zeiten spielten der Haselstrauch und Haselruthen eine große Rolle. Die schlanken Schößlinge wurden als Schäfte zu Pfeilen und Wurfspeeren verwendet und die Hasel war deshalb dem Wodan und