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Hasel-Rüsselkäfer (Fig. 3), der seine Verwandelung von der Larve zur Puppe in der Erde durchgemacht hat, schlüpft aus dein Waldboden hervor und schwärmt um die Haselbüsche. Er ist unansehnlich schwärzlich oder bräunlich, mit grauen oder weißlichen Schüppchen bedeckt, die sich leicht abreiben. Um sich einen Schmaus zu bereiten, nagt er die Rinde dicht unter der Knospe des Haselstrauchs durch und trinkt den lebhaft zuströmenden Säst. Die betroffenen Knospen sterben freilich davon ab.

Hat sich das Laub der Hasel weiter entfaltet, so findet es auch zahl­reichere Liebhaber. Die Raupe des C-Vogels (Fig. 1) und jene des Birken-Spanners (Fig. 2), welche letztere in Farbe und Form einem dürren Zweigstückchen ähnelt, schmausen um die Wette davon. Der Garten-Laubkäfer (Fig. 10), ein Vetter des Maikäfers, hilft ihnen dabei. Blattwespen (Fig. 4) schwirren herzu, sägen mit ihrem eigen­thümlich gebauten Legstachel in die Seitenrippen des Blattes feine Ein­schnitte und bringen ihre Eier daselbst unter, eins dicht neben dem andern, so daß dieselben, oft bis anderthalb Hundert, gleich einer feinen Perl- schnur das Blatt besetzen. Die aus denselben entstehenden Räupchen weiden ebenfalls gesellschaftlich die Blätter ab und fangen damit gewöhnlich beim Rande an. Sie schnellen dabei taktmäßig den Hinterleib empor, so daß er sich bis zum Kopfe vorbiegt und gewähren, da dies von allen geschieht, einen sonderbaren Anblick, als hätten sie gemeinschaftliche Tanz­stunde und übten sich im gegenseitigen Komplimentemachen und in Ver­beugungen. Zum Verpuppen ziehen sie sich nochmals in den Erdboden zurück.

Die Larven des großen Spring-Blattkäfers oder großen Erd- floh's (Fig. 5), welche sich ebenfalls auf Haselblättern einstellen, verfahren bei ihrem Gastmahl wieder auf andere Weise. Sie nagen nur die fleischige Blattmasse zwischen den Blattrippen heraus und skelettiren dadurch das Blatt mitunter in zierlicher Weise. Der vollendete Käfer hilft ihnen dabei. Er sieht glänzend stahlblau aus und rettet sich, wenn wir ihn fangen wollen, leicht durch einen weiten Sprung, den er mittelst seiner starken Hinterbeine ausführt.

Die niedliche rothe Schweizerkuh oder das Dickköpfchen (Fig. 6) verwendet in interessanter Weise die Haselblätter zu einem Kinderstübchen für ihre Nachkommen. Das mit siegellackrothen Flügeldecken gezierte Käferchen nagt ein Blatt nicht weit vom Grunde querüber mehr als zur Hälfte durch und wickelt es dann mühsam zusammen, ähnlich einer