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und Blüthen pflegen dürfen; das war eine Wohlthat für das Gedeihen ihres Lebensbaumes für Zeit und Ewigkeit.

Elfe selbst hatte auch gewonnen: Indem man innere Güter mit­theilt, vergrößert man dieselben im eigenen Innern; aber Else ahnte in ihrer Demuth nicht, welches Werkzeug sie in Gottes Hand gewesen war.

Des Kiiules Artsteil.

An Maler hatte ein Altar-Bild, das den Heiland darstellte, vollendet, aber er war nicht zufrieden mit dem Werk, das seine Hand geschaffen. Die Gestalt des Heilandes genügte nicht dem Ideale, das er in seiner Seele trug. Niemand konnte ihn trösten, denn wenn die Leute, denen er das Bild zeigte, auch sagten: es ist sehr schön, es ist mit großem Fleiß gemalt, so befriedigte dies den ernsten Mann nicht; er härmte sich sehr.

In dieser Stimmung fand ihn eine Dame, die mit ihrer kleinen Tochter Lydia Besuch in seinem Hause machte.

Neugierig trat die Kleine an die Staffelei; während ihre Mutter den Maler begrüßte, stand sie wie gebannt vor dem Bilde.

Wer ist das?" fragte der Maler die kleine Beschauerin, indem er sich freundlich zu ihr wandte.

Wer das ist?" wiederholte das Kind in Herzens-Einfalt, aber mit einem Ton, als ob es die Frage überflüssig fände.Das ist ja der liebe Heiland!"

So!" fuhr der Maler fort,wer hat Dir denn das gesagt?"

Das braucht mir Niemand zu sagen!" antwortete das Kind.Ich weiß es, weil nur Er es sein kann, denn er ist ja einzig."

Diese Antwort des kleinen Mädchens beglückte den Maler überaus. Nun bedarf ich keines Urtheils mehr!" rief er aus.Das Kind hat mir ein Zeugniß gestellt, mit dem ich mein Bild getrost in die Welt schicken kann!"

Bald durfte er erfahren, daß auch erwachsene Leute das Urtheil Lydia's unterschrieben und er war sehr glücklich darüber. Er pries das Kind selig, in dessen junges Herz sich das Bild des Herrn so tief und fest eingeprägt hatte.

T.-A. XX.

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