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Die Groß-Industrie Oesterreichs : Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898 ; Dritter Band
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Kupferwaaren und Waggons und sonstige den hier behandelten Industriezweig nicht oder nur neben­sächlich pflegenden Fabriken keine Rücksicht genommen wurde. 1 )

Es sind dies die Fabriken der Firmen: Erste Arnauer Maschinenfabrik und Eisengiesserei Josef Kluge & Co. (Arnau); Rudolf Bacher (Raudnitz); J. C. Bernhard (Karolinenthal); Bolzano, Tedesco & Co. (Schlan); W. Bönisch (Warnsdorf); E. Brandeis (Borek); Julius Carow (Prag); Erste böhmisch-mährische Maschinenfabrik (Prag); Esser & Scheider (Reichenberg); M. Fischer (Eger); Goldenkroner Maschinen­fabrik Schulerbauer & Bolzano; Havelka & Mösz (Prag); Max Hopfengärtner (Holoubkau); J. Hübner & K. Opitz (Pardubitz); Huber & Alter (Karolinenthal); Josef Janäcek (Ransko); Karl Jockel (kgl. Wein­berge); I. Kohout (Smichov); Berthold Kraus (Prag); J. Kudlicz (Prag); Märky, Bromovsky & Schulz (Königgrätz); Martinka & Co. (Prag); V. Masek (Karolinenthal); Maschinenbau-Actiengesellschaft vormals Breitfeld, Dan&k & Co. (Karolinenthal); Maschinenfabrik der Staatseisenbahn-Gesellschaft (Prag); Adolf Müller (Grottau); F. J. Müller (Prag); Ph. Nebrich (Smichov); Brüder Noback & Fritze (Prag); Noväk. & Jahn (Prag); Gebrüder Perner (Elbeteinitz); Perutz & Finze (Teplitz); Pracner & Bächer (Raudnitz); Prager Maschinenbau-Actiengesellschaft vorm. Ruston & Co. (Prag-Lieben); Josef Prokops Witwe (Par­dubitz); Jan Prokopec (kgl. Weinberge); Jak. Raubitschek (Prag); H. Reichelt (Lichtenstadt); Anton Reissen- zahn (Prag); F. Ringhoffer (Smichov); Leopold Schiffauer (Klattau); Carl Schiller vormals Schiller & De- wetter (Zizkov); Schwadowitzer Maschinenfabrik (Schwadowitz); E. Skoda (Pilsen); R. Stabenow (Zizkov); Umrath & Co. (Prag); Josef Vindys (Smichov); Franz Volman (Zebräk); Brüder Warvazovsky (Prag); Fr. Wiesner (Chrudim); K. Wiesner (Kolin).

Die Zahl der in den 71 böhmischen Maschinenfabriken (vergleiche die untere Anmerkung) beschäf­tigten Arbeiter beläuft sich auf gegenwärtig rund 11.000 Mann, denen an 6 Millionen Gulden jährlichen Lohnes ausgezahlt werden; der Jahresumsatz der Fabriken dürfte mit 25 Millionen Gulden bemessen werden können. Die Arbeiterzahl, sowie die Umsatzziffer der böhmischen Maschinenfabriken sind also gegen das Jahre 1848 um mehr als das Zehnfache gestiegen.

Die böhmische Maschinen-Industrie ist heute nahezu in allen Zweigen des Maschinenbaues thätig; sie erzeugt in ausgezeichneter Qualität: Dampfkessel und Feuerungsanlagen, Betriebsdampfmaschinen und Locomobilen, Wassermotoren (insbesondere Turbinen und Wasserräder), Kleinmotoren etc.; ferner Ein­richtungen, Maschinen und Apparate für Zuckerfabriken und -Raffinerien, Bierbrauereien, Spiritusfabriken und -Raffinerien, sowie landwirthschaftliche Brennereien, für Mühlen, Berg-, Hütten-, Walz- und Hammer­werke; landwirthschaftliche Maschinen; Kühl- und Eismaschinen; Centralheizungen und Ventilations­anlagen; Theaterbühnen-Einrichtungen; Pumpen und Pumpenanlagen zur Wasserversorgung von Städten; Pressen; Maschinen für Eisenbahnbedarf und Eisenbahn-Verkehrsdienst, für Petroleumraffinerien, für Stärke-, Dextrin-, Thonwaaren-, Cement-, Glas-, Porzellan-, Papier-, Leder-, Malz-, Oel-, Seifen-, Glycerin-, Can- diten-, Chocolade-, Leuchtgas-, Textilwaaren- und chemische Fabriken, für Sägewerke, Holzschleifereien und Dampfbäckereien; Feldbahnen, Wasserreinigungsmaschinen, Schlachthaus-Einrichtungen und Cadaver- vernichtungsanlagen, Aufzüge aller Art, Armaturen, Transmissionen, Decimalwagen etc.; endlich Werk­zeugmaschinen, insbesondere auch durch hydraulischen Druck bethätigte Werkzeugmaschinen und Hebe­werkzeuge, Dampfhämmer, Dampfkrahne u. v. A.

Leider sind unsere Fabriken noch immer darauf angewiesen, die verschiedenartigsten Maschinen zu construiren und mangels ausreichender Beschäftigung in ihrer hauptsächlichsten Branche auch ander­weitige Aufträge zu übernehmen, deren Ausführung immer wieder neue Studien, neue Zeichnungen, neue Modelle und neue Arbeitseinrichtungen erfordert. Heute noch gilt für die böhmische Maschinen-Industrie dasjenige, was die Prager Handels- und Gewerbekammer schon 1858 in ihrem volkswirthschaftlichen Jahresberichte constatirte, dass nämlich «die Fabrication sich noch nicht in verschiedene Zweige abge- theilt hat und Jeder hier Alles erzeugt».

Wohl resultirt aus diesem Mangel an Specialisirung ein sehr schätzenswerther Vortheil: die aus­gezeichnete und allseitige technische Bildung unserer Maschinenbau-Ingenieure und Maschinenbau-

I ) Dasselbe gilt auch in Betreff der Arbeiterzahl und Umsatzziffer. Auch diese sind nur für die reinen Maschinenfabriken aufgenommen und werden auch die Arbeiter und Umsätze der mit vielen Maschinenfabriken vereinigten Waggon-, Kupferwaaren- etc. Fabriken, Eisengiessereien u. s. w. nicht mitgezählt.

Die Gross-Industrie. III. 4

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