ersetzen, sondern auch das Misstrauen zu überwinden, welches ihm als Ortsfremden entgegengebracht wurde. In beiden Richtungen war der Sieg ein vollständiger. Schon im Jahre 1874 hatte er sich das Vertrauen seiner Mitbürger in so hohem Grade erworben, dass sie ihn zum Mitgliede des Teplitzer Stadtverordneten-Collegiums wählten, dem er auch noch heute angehört; und in geschäftlicher Beziehung hatte Czermack sich bald eine vollkommen ge­sicherte Grundlage geschaffen.

Während ursprünglich die einzelnen Artikel, mit deren Vertrieb sich Czermack befasste, von ihm aus dem Auslande bezogen worden waren, ging er allmälig daran, deren Erzeugung selbst in die Hand zu nehmen. Seine Fachkenntnisse durch eifriges Selbststudium und auf Reisen stetig erweiternd, ging er in dem Bestreben, sich von der fremden Production unabhängig zu machen, immer weiter.

Vierstrahlige Dampfspritze «Patent Czermack».

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Vorerst wurden noch die einzelnen Spritzenbestandtheile aus Deutschland bezogen und blos die Wagner- und Schmiedearbeit, sowie die Montage in Teplitz selbst besorgt; bald wurde eine eigene Metallgiesserei errichtet, der Handbetrieb wurde durch Maschinenkraft abgelöst, und mit der Zeit bildete sich jenes Etablissement, in der Teplitzer Bahnhofstrasse im rückwärtigen Theile des Hauses «Union» gelegen, welches die am Schlüsse dieses Auf­satzes befindliche, nach einer Photographie aus jener Zeit angefertigte Abbildung darstellt, worin schon alle auf die Spritzenerzeugung bezüglichen Gewerbe betrieben wurden.

Erzeugt wurden dazumal lediglich Feuerspritzen und kleinere Pumpen; die Fabrication der ersteren nament­lich nahm einen flotten Gang, als sie Czermack mit einem Excenterhebelconus ausstattete, der seine Erfindung war, und für den er auch ein Patent erwarb. Die Artikel genossen allenthalben einen guten Ruf; nicht nur in sämmtlichen Provinzen Oesterreichs wurden sie begehrt, sondern auch nach den Ostseeprovinzen Russlands fand ein ziemlich lebhafter Export statt, weil zu jener Zeit die Zollverhältnisse nicht ungünstig waren.

Da die Betriebsstätten mehr an der Peripherie des Reiches gelegen waren, war der Kampf gegen die aus­ländische, namentlich die sächsische, durch viele hervorragende Firmen vertretene Concurrenz ein um so erbitterter, und es war keine geringe Leistung, diese österreichische Special-Industrie trotz des geringen Zollschutzes gegen das Ausland zum Siege zu führen. Die höchste Leistungsfähigkeit des Fabriksetablissements musste gewahrt werden, und als die alte Betriebsstätte unzureichend zu werden begann, musste rasch für die Schaffung einer neuen ent­sprechenden gesorgt werden.

Zu diesem Zwecke wurde im Jahre 1878 eine der Familie Siegmund gehörige Wiese angekauft; am 19. März 1879 geschah daselbst der erste Spatenstich zu der neuen Fabrik, und schon im Sommer war der Bau voll­endet, worauf die Montirung der bereits im Winter vorbereiteten Maschinen durchgeführt und der Betrieb aufge­nommen wurde, welcher sich in eine Metallgiesserei, Wagnerei, Schmiede, Dreherei, Kupferschmiede und Lackirerei vertheilte. Damals wurden allmonatlich ungefähr 15 grössere Maschinen fertiggestellt, wozu noch verschiedene Pumpwerke, Wasserleitungsarmaturen und Feuerwehr-Ausrüstungsgegenstände kamen.

Der Besuch von Ausstellungen wurde schon zu jener Zeit mit Rücksicht auf die Eigenart der Fabrikate und zur Förderung des Wettkampfes mit dem Auslande eifrig gepflegt, und bis dahin waren der Firma nicht weniger

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