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Etablissement: JÖHSTADT. [ Sachsen).

Etablissement: SORCENTHAL. (Böhmen!

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ie Verwendung des Feuers, das uns so viele Dienste leistet, hat bedeutende Veränderungen in den Lebensverhältnissen der Menschheit zur Folge gehabt, und so nützlich dieses Element ist, so gefahr­voll wirkt es, wenn es zügellos wüthen darf. Man spricht auch mit Recht von einem Raub der Flammen, denn was ihr Rachen verschlingt, ist der Menschheit verloren für alle Zeiten.

Infolge der fortschreitenden Cultur und der immer weiteren Veredlung des Menschenge­schlechtes in sittlicher Beziehung hat sich auch die Erkenntnis mehr entwickelt, dass der Allgemeinreichthum und der Wohlstand jedes Einzelnen sich gegenseitig bedingen. Es haben sich nun die grossen Gemeinschaften, Städte gebildet, deren wesentliche Aufgabe der Schutz des Lebens und der Gesundheit der in ihnen vereinigten Menschen, die Pflege der Nächstenliebe, aber auch die Erhaltung und Vermehrung des Nationalvermögens ist. So fördernd das Feuer infolge seiner vielfachen Verwendungsart, so «wohlthätig des Feuers Macht ist, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht» so «furchtbar wird die Himmelskraft, wenn sie der Fessel sich entrafft»; unser Förderer wird Vernichter. Und naturgemäss hat die Menschheit zur Bekämpfung dieses schrecklichen Feindes auch auf Mittel gesonnen, deren immer wirksamere erdacht wurden, je mehr man zur Ueberzeugung kam, dass der Schutz des Besitzstandes jedes Einzelnen im Allgemeininteresse liegt. So bildete sich schliesslich ein geregeltes Feuer­löschwesen.

Der Aberglaube und der Fanatismus haben auch auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens ihre Rolle gespielt. Bis in die jüngste Zeit hinein glaubte und glaubt man noch bei vielen Völkern des Feuers Herr zu werden durch Hersagen von heiligen Sprüchen und Aehnlichem. Vielfach war auch der Gebrauch verbreitet, durch Hineinwerfen von geweihten Gegenständen, besonders solcher, welche zum kirchlichen Dienst verwendet wurden, könnte man dem Feuer Einhalt thun. Bei den alten Deutschen glaubte man, das Feuer sei ein wildes Thier, welches mit seiner flammenden Zunge alles Hab und Gut der Menschen verzehre, und durch Feuerpatschen, welche noch jetzt zum Ausschlagen des Feuers bekannt sind, wollte man das Thier vernichten. Die Chinesen sagen, dass Niemand versuchen sollte, das Feuer, eine Heimsuchung Gottes, auch ein Werk des Teufels genannt, zu löschen, bis Gott selbst das Zerstörungswerk einstellen wird. Im Falle eines Brandes lassen sie daher denselben so lange wüthen, bis er aufhört, d. h. bis keine Brandobjecte mehr in der Nähe des Feuers vorhanden sind. Solche Unwissenheit und Fanatismus hatten in China riesige Schadenfeuer zur Folge. Bei den Chinesen sieht man auch in der Feuer­spritze, welche von Europäern in das Reich der Mitte eingeführt wurde und die im Stande ist, das Wasser hoch in die Luft und somit auf jedes beliebige Brandobject zu werfen, den Teufel.

Selbstverständlich können nur vernünftige Mittel, welche ein thatkräftiges Eingreifen ermöglichen, gegen Brandschaden nützen. So viele deren auch nun in neuerer Zeit bekannt wurden und zur Verwendung kamen, bleibt unter allen das Wasser das vorzüglichste Mittel und darum jene Maschine, welche bestimmt ist, das Wasser aus gewisser Entfernung in das Feuer zu bringen, das nothwendigste Geräth zum Löschen des Feuers, und das ist die Feuerspritze. Feuerspritzen in ihrer einfachsten Gestalt hat man schon mehr als 200 Jahre vor unserer Zeitrechnung gekannt. Angeblich von Ctesibius erfunden, soll sein Schüler, Fleron von Alexandrien, dieselben wesentlich verbessert haben. Ob die Maschine aber schon damals zum Feuerlöschen verwendet wurde, ist ungewiss, denn sie dürfte in ihrer damaligen Gestalt jedenfalls wenig praktisch gewesen sein. Erst als immer mehr Industrien entstanden, welche Feuer brauchten, und eine immer umfangreichere Verwendung des Feuers überhaupt eintrat, die Brandfälle sich deshalb stark vermehrten, wurde die Spritze wesentlich für Feuer löschzwecke gebraucht. Die erste, höheren Anforderungen entsprechende Spritze wurde von dem Cirkelschmied Haunt zu Nürnberg im Jahre 1658 construirt, und von dieser Zeit an hat die vervollkommnete Spritze allgemeine Verbreitung gefunden. Die Wichtigkeit eines guten

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