liehen Etablissement vergrössert, hauptsächlich von der Zeit an, in welcher das Feuerlöschwesen sich stark entwickelte und der Begründer der Firma immer mehr die Herstellung von Feuerlöschmaschinen pflegte, auch eine Special- fabrication einrichtete, die ihm ermöglichte, von der kleinsten Blumenspritze beginnend, bis zur grössten Dampf­spritze, also auch sämmtliche Feuerlöschmaschinen in tadelloser, solider, leistungsfähiger Ausführung und dabei prompt zu liefern.

Leider war es dem Begründer nicht vergönnt, auf seinen Lorbeeren auszuruhen, denn allzufrüh beschloss er sein Leben, von Allen, die ihn kannten, tief betrauert, am 23 . December 1895. Seine Gemahlin war ihm am 15. März 1895 in den Tod vorangegangen.

Es sind gegenwärtig bei der Firma E. C. Flader ca. 250 Arbeiter beschäftigt und besitzt dieselbe sowohl ihr eigenes Holzsägewerk, wie Eisen- und Metallgiesserei etc.

In die Zeit des Dampfes und der Elektricität passt auch die 'Verwendung von Dampf- und durch Elektromotoren betriebenen Feuerspritzen. Diesem Zuge der Zeit folgend, hat die Firma E. C. Flader die Fabri- cation solcher Maschinen seit einigen Jahren in ihren Fabriken eingeführt und gab bei der internationalen Dampf- spritzen-Concurrenzprobe, welche im Jahre 1895 zu Teplitz stattfand, in derselben Stadt, in welcher die Firma im Jahre 1874 so glänzend siegte, einen Beweis ihrer Leistungsfähigkeit, indem die von ihr gestellte Dampfspritze sich als die beste erwies.

Die Firma E. C. Flader liefert ausser Feuerspritzen auch sonstige Flüssigkeits-Hebemaschinen, wie Pumpen aller Art und Apparate zur pneumatischen geruchlosen Entleerung der Abortgruben.

Wenn wir bei uns auch keine Abergläubigen mehr haben, welche in dem Feuer den Teufel, ein wildes Thier oder dergleichen sehen, so herrscht doch über das hauptsächlichste Feuerlöschgeräth, die Feuerspritze, deren Construction und Function im Allgemeinen noch grosse Unkenntnis. Es seien deshalb hier noch einige aufklärende Worte über die Function und den Bau der Feuerlöschmaschinen gegeben. Die Wirkung der allgemein gebräuchlichen Feuerspritze beruht auf einem bekannten Naturgesetz. Es ist festgestellt, dass die uns umgebende Luft einen gewissen Druck auf alle Gegenstände ausübt; denn dieselben würden durch den Luftdruck fortbewegt werden, wenn sie nicht von allen Seiten mit solchem belastet wären. Denkt man sich einen Gegenstand nur von einer Seite mit der Luft umgeben, während andererseits ein luftleerer oder luftverdünnter Raum sich befindet, so wird die Fortbewegung des Gegenstandes nach letzterer Seite hin erfolgen. Sowie auf die festen Gegenstände, wirkt die Luft auch auf das Wasser. Durch die Spritze wird nun herbeigeführt, dass das Wasser nur einerseits von der atmosphärischen Luft berührt wird, während in der Spritze ein luftleerer Raum, der mit dem Gewässer in Verbin­dung gebracht ist, gebildet wird, in welchem das Wasser infolge des auf ihn lastenden Druckes der atmosphärischen Luft steigt. Die wesentlichen Bestandtheile einer Spritze sind ein oder zwei Cylinder, auch Stiefel genannt, in welchen sich ein möglichst luftdicht schliessender Kolben bewegt. An den Cylindern befinden sich Ventile, die sich nach innen öffnen. Durch Bewegung des Kolbens entsteht im Cylinder der luftverdünnte Raum, in welchen das Wasser dann durch die Ventile gelangt. Durch die Rückbewegung des Kolbens wird das Wasser aus dem Cylinder herausgedrückt, aber nicht wiederum in den Saugraum zurück, sondern durch andere, sich nur vom Cylinder nach aussen hin öffnende Ventile nach dem Ausgang der Spritze befördert, wo der Schlauch mit dem Strahlmundstück angeschraubt ist. Durch die schnelle Bewegung des Kolbens, wodurch das Wasser mit grosser Wucht austritt, und die verengerte Ausflussöffnung des Mundstückes wird der Strahl gebildet. Eine nähere Erläu­terung der Spritze hier zu geben, ist nicht möglich. Jedoch bringen wir nachstehend die Abbildung jener Spritze der Firma E. C. Flader, welche 1872 preisgekrönt wurde. Wir sehen in diesem Werke die höchste Vollkommen­heit, und noch gegenwärtig gelangt bei den Spritzen der Firma E. C. Flader die gleiche Werksconstruction mit einigen Neuerungen zur Anwendung.

In der Mitte beider Abbildungen befindet sich der sogenannte Druckwindkessel, durch welchen die Continuir- lichkeit des Strahles sowie überhaupt eine grössere Wurfweite herbeigeführt wird. Wer diesen Druckwindkessel, welcher in der Physik unter der Bezeichnung «Heronsball» bekannt ist, erfunden hat, kann mit Sicherheit nicht behauptet werden. Viele schreiben die Erfindung dieses Heronsballes dem bereits im Eingänge genannten Heron von Alexandrien, dem Schüler Ctesibius, zu. Zu beiden Seiten des Druckwindkessels sind im Längenschnitt die Cylinder, der linke Cylinder im Querschnitt, mit Kolben und Kolbenführungsstange sichtbar.

Bei dem Querschnitt sehen wir rechts tief die Eingangsstelle des Wassers, an dem die Saugschläuche ange­schraubt werden. Links höher sieht man die Ausgangsstelle (k) des Wassers, wo die Druckschläuche mit dem Strahlrohr und dem Strahlenmundstück befestigt werden. Die Ventile ist im Längen- und im Querschnitt unter dem Druckwindkessel mit e bezeichnet. Diese Ventile sind Klappenventile. Man verwendet auch Spritzen mit sogenannten Kegel- und Kugelventilen, wie auch solche die Firma, von der wir hier berichten, liefert. Im Querschnitt rechts, neben dem Druckwindkessel ist der Saugwindkessel abgebildet, welcher den Zweck hat, das Vibriren der Saug­schläuche zu verhindern, indem dieser Saugwindkessel alle Stösse, die durch den schnellen wuchtigen Eintritt des Wassers in die Spritze entstehen, auffängt. Unter dem Saugwindkessel befindet sich der Kastenseiher. Durch Drehung an dem oberen Griff des Saugwindkessels, welcher unten einen sogenannten Dreiweghahn besitzt, kann auch aus dem Wasserkasten A, welcher zu füllen ist, ohne Saugschläuche gesaugt werden.

Zum Schluss noch einige Bemerkungen über die Fortschritte auf dem Gebiete der Feuerspritzentechnik. Früher kannte man überhaupt nur Spritzen, welche aus dem Wasserkasten arbeiteten. Das Wasser musste dem Kasten der Spritze zugetragen werden. Die Brüder von der Hayde, Brandmeister in Amsterdam, welche zuerst

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