Waggon-Montirung.

An Actiencapital wurden 500.000 fl. eingezahlt. Diese Summe hat sich seither auf 1 Million erhöht. Zum Director der Gesellschaft wurde der Gründer und bisherige Besitzer des Unternehmens, Herr Kasimir Lipinski, bestellt.

Nach der hier erwähnten Transaction war die Möglichkeit geboten, dem stets steigenden Umsatz durch eine ausgiebige Vergrösserung des Betriebes gerecht zu werden; da eine Erweiterung der bishe­rigen Werkstätten in Sanok und Zagörz als unzweck­mässig erschien, wurde im Jahre 1895 die Errich­tung einer neuen Fabrik, die von vorneherein der Bedeutung des Unternehmens angemessen sein sollte, beschlossen.

Als geeigneter Ort hiezu wurde Posada 01- ' . chowska erwählt, und 2 km von der Stadt Sanok

und 1 km vom Bahnhofe entfernt, eine Area erwor­ben, die sich gerade zwischen Eisenbahn und Chaussée befindet.

Die Durchführung der Bauarbeiten wurde, um eine Unterbrechung des Betriebes zu vermeiden, auf drei Jahre vertheilt und mit denselben noch im Herbste 1895 begonnen. In diesem Jahre wurde die Kesselschmiede mit einer Bodenfläche von 3 000 wz 2 fertiggestellt, wo auch die Con- structionsabtheilung untergebracht ist. Gleichzeitig wurde die Eisen- und Metallgiesserei erbaut. Diese beiden Abthei­lungen konnten bereits im Jahre 1896 in Betrieb gesetzt werden. Hierauf erfolgte die Errichtung der Waggon­abtheilung, der Tischlerei und der Administrationsräumlichkeiten, welche Anfangs 1897 in Verwendung genommen werden konnten. Im Sommer dieses Jahres wurden die letzten Arbeiten begonnen, und zwar die Anlage der Schmiede, der Maschinenhalle, der mechanischen Werkstätte und der Magazine.

Der Bau der Schmiede wurde im Jahre 1897, jener der Werkstätten und der Maschinenhalle im darauf­folgenden Frühjahre beendet. Damit war die neue Anlage fertiggestellt ; der Betrieb konnte nun im vollen Um­fange in den erweiterten Räumen vor sich gehen. Die Leistungsfähigkeit der Fabrik wurde um ein Bedeutendes erhöht und der Grundstein zur weiteren Entwicklung gelegt.

Das neue Fabriksetablissement gliedert sich gegenwärtig in sechs Abtheilungen, deren Einrichtung hier eine knappe Beschreibung finden soll.

I. Die Schmiede. Dieselbe ist in einer für diesen besonderen Zweck erbauten, 48 - 8 m langen, 23 - 8 m breiten und i3 - 5 m hohen Halle untergebracht. In derselben befinden sich zwei Flammenschweissöfen und acht Dampf­hämmer von 1001500 kg Bärengewicht; die Zahl der letzteren wird in kürzester Zeit auf zwölf erhöht werden. In einem separaten Raume sind montirt die liegende 12 HP Dampfmaschine und der grosse Ventilator (Rootsblover), welche die Luftspeisung sämmtlicher (50) Schmiedefeuer besorgen. Ebendaselbst ist noch eine zweite liegende Dampf­maschine aufgestellt, welche in Verbindung mit einer Dynamomaschine den Zwecken der elektrischen Beleuchtung der Anlagen dient.

II. Werkzeugmaschinenhalle und Schlosserei. Das 60 m lange, 25 m breite und i6 - 5m hohe Gebäude enthält 50 Drehbänke verschiedener Grösse und Construction, ferner 20 freistehende Wand- und Säulenbohrmaschinen, Hobel-, Stoss-, Shapping- und Fraismaschinen zur Bearbeitung der Eisen- und übrigen Metallbestandtheile. Von diesen Maschinen haben die schwereren ihre Aufstellung im Parterre, die leichteren dagegen und die Schlosser­bänke auf einer in der Höhe des ersten Stockwerkes errichteten Gallerie. Die in dieser Abtheilung im Betriebe stehenden Werksvorrichtungen hält eine 50 HP liefernde Zwillingsmaschine im Gange, die in einem besonderen Nebenraume untergebracht ist. Hier functionirt auch eine Dampfpumpe, welche dem die Fabrik mit Wasser verse­henden Reservoir das Wasser zuführt. Mit der grossen Haupthalle stehen verschiedene Nebenräumlichkeiten in Verbindung, in denen die Schleiferei, die Metallbearbeitungswerkstätte, die Werkzeugmacherwerkstätte, sowie die Kanzleien für den Betriebsleiter und die Werkmeister untergebracht sind. Zu ebener Erde befinden sich daselbst noch ein grosser Speisesaal für die Arbeiter, die Lackirerwerkstätte und ein Expeditionsraum.

III. Tischlerei. Für diese besteht ein eigenes einstöckiges Gebäude. Im unteren Raume sind die Holz­bearbeitungsmaschinen, und zwar: drei Abrichthobelmaschinen, zwei vierseitige Hobelmaschinen, zwei Kreissägen, eine Bandsäge, zwei Fraismaschinen, zwei Bohr- und Stossmaschinen aufgestellt, das erste Stockwerk ist die eigent­liche Tischlerwerkstätte. Sämmtliche Räume dieser Abtheilung sind mit elektrischer Beleuchtung und Dampfheizung versehen; die Betriebskraft liefert eine 75 HP starke Dampfmaschine mit Präcisions-Corlissteuerung; dieselbe hält auch die Arbeitsmaschinen der benachbarten Waggonbauabtheilung im Gange.

IV. Waggonbauabtheilung. Diese besteht aus vier in ebenerdigen, mit Sheddächern gedeckten Räumen untergebrachten Werkstätten, und zwar a) aus dem Appretur- und Bearbeitungsraume der Traversen, b) der Mon- tirung der Waggonuntergestelle, c) der Montirung der Waggonkasten und d) der Lackirerei.

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