Beschiessung derselben endete gleich der ersten ehrenvoll, worauf der Leobersdorfer Maschinenfabrik seitens des österreichischen Kriegsärars eine Bestellung auf Lieferung von drei gepanzerten Hartguss-Mörserständen sammt completen mechanischen Einrichtungen zugewiesen wurde.

Wie erwähnt, wurden die Erweiterungsbauten und Investitionen zur modernen Ausgestaltung der Fabrik in rascher Aufeinanderfolge fortgesetzt; es seien hievon besonders nachstehende angeführt: Es wurden die beiden alten Dampfmaschinen reconstruirt, eine separate 3o //P-Dampfmaschine zum Betriebe der in sämmtlichen Werkstätten eingeführten elektrischen Beleuchtung aufgestellt, das Kesselhaus erweitert und sämmtliche Werkstätten durch Bahn­geleise mit einander verbunden. Ferner wurden neue Modelldepöts hergestellt und Gussputzereien zugebaut. Auch wurde die Giesserei vergrössert und zur Unterbringung des vermehrten Arbeiterpersonales der Bau eines zwei Stock hohen, mit Gärten ausgestatteten Arbeiterhauses begonnen. Im Jahre 1889 wurde das Kesselhaus vergrössert, mit neuen Kesseln ausgerüstet, sodann der Bau eines zweiten Arbeiterhauses für abermals 48 Parteien und gleich vielen Gärten in Angriff genommen, ferner ein Arbeiterspeisesaal und eine Badeanstalt errichtet.

Nachdem bereits im August des Jahres 1888 in der alten Giesserei mit der Eisenbahnräder-Fabrication (Schalengussräder) begonnen worden war, wurden im Jahre 1890 für diesen Specialzweig an der südlichen Stirn-

Bestand der Fabrik im Jahre 1898.

seite der alten und neuen Giesserei eigene Werkstätten erbaut. Infolge rascher Ausdehnung des Geschäftes mussten in den oberen Stockwerken der sogenannten «alten Montirung» zur Unterbringung von Modellen abermals Magazine hergestellt werden. Ferner erschien es erforderlich, den auf der rechten Seite des Hochwassergrabens gelegenen Grund als Depotplatz heranzuziehen. Des besseren Verkehres wegen wurde über den Hochwassergraben ein Ver­bindungssteg hergestellt. Zufolge der Vergrösserung des Beamtenkörpers mussten die Bureaux durch Aufsetzen eines ersten Stockwerkes vergrössert und erweitert werden, überdies wurden in dem gleichen Jahre die Material­magazine ausgedehnt, eine Werkzeugmacherei neu hergestellt und eine Walzen-Präcisionsschleiferei vornehmlich für die Appretur von hochfein polirten Walzen eingerichtet. In dieselbe Zeit fiel auch die Herstellung eines soliden Depots für die Coaksvorräthe der Giessereien.

Im Jahre 1892 wurde am rechtsseitigen Ufer des Hochwassergrabens eine mechanische Anstalt errichtet und mit verschiedenen Gattungen Zerkleinerungsmaschinen ausgestattet; dieselbe steht der Cement- und keramischen Industrie, sowie den mit diesen verwandten Industriezweigen zur Anstellung von Material-Zerkleinerungsversuchen stets kostenlos zur Verfügung. Ferner wurde das rechte Ufer des Hochwassergrabens mit einer soliden Ufermauer gesichert und der Graben mit einer Eisenconstruction überbrückt. Gegen Ende des Jahres 1892 wurde ein von der Arbeitercolonie ziemlich entlegenes Spital mit einem Belegraum von 18 Betten erbaut.

Da die Fabrik mit ihrer Betriebskraft und den vorhandenen Montirungslocalitäten den immer steigenden Anforderungen sich nicht mehr gewachsen zeigte, musste provisorisch ein Maschinenhaus mit einem 35 HP- Loco-

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