räumlich entfernt, andererseits aber die allgemeinen Lebensmittelpreise ziemlich hoch gehalten waren. Die Fabriks- unternehmung etablirte daher in Mitte der Arbeitercolonie eine vollständig eingerichtete Restauration (Abbildung S. 77), verbunden mit einer Fleischausschrotung, einer Selcherei und einem Victualienladen. Diese Fabriksrestau-

Situationsplan der Arbeiter- und Beamtcncolonie, erbaut 18871897.

ration wurde seitens der Behörde als Wohlfahrtseinrichtung concessionirt, weil deren wohlthätige Einflüsse sich unter anderem auch insoferne geltend machten, als es der Fabriksdirection, wie schon erwähnt, Vorbehalten blieb, von Fall zu Fall die Preistarife der darin ausgeübten Gewerbe festzusetzen.

In Ansehung der Gefahr, durch welche eine so ausgedehnte und stark bewohnte Colonie bei Auftreten von Infectionskrankheiten bedroht werden könnte, schritt die Firma an die Errichtung eines Fabriksspitales (Abbil­dung S. 78). Dieser von Gartenanlagen umgebene, den Ansiedlungen entrückte Bau enthält vier isolirte Abthei­lungen mit je 4 Eisenbetten, nebst 2 Reservebetten, im Ganzen also einen Belagraum von 18 Betten; derselbe umfasst ferner ein Ordinationszimmer des Arztes, das Wärterzimmer, eine Küche, ein Badezimmer, einen Dampf- Infectionsapparat und ist selbstverständlich reichlich mit allem Material für ein rationell geführtes Spital und den erforderlichen Utensilien ausgestattet, die ebenso wie die ganze Erhaltung dieser Anstalt von der Firma be­stritten werden.

Nach Bestand eines Theiles der Arbeitercolonie wurde die Wahrnehmung gemacht, dass die noch nicht schulpflichtigen Kinder nur zu oft der mütterlichen Obsorge entbehren. Um nun einem solchen Uebelstande einer­seits entgegenzuwirken, andererseits aber auch die Arbeiterfrauen zu entlasten und zu ermöglichen, dass sie sich mit vermehrter Umsicht ihren Hausfrauen­pflichten widmen können, wurde ein Kindergarten (Abbildung S. 78) errichtet, in welchem die Kleinen den grössten Theil des Tages hindurch in Obhut ge­halten und successive für den seinerzeitigen Schul­besuch herangezogen werden. Der Kindergarten ob­liegt der Leitung einer geprüften Kindergärtnerin, wel­cher eine Hilfskraft gleicher Ausbildung und eine Wärterin beigegeben ist; ausserdem untersteht er der ständigen Aufsicht des Fabriksarztes. Zur Abhaltung von Spielen im Freien wurde dieses Institut auch mit

einem Spielplätze versehen; dasselbe wird von Seite der Fabriksunternehmung mit allen Utensilien und Spielgerä- then ausgestattet, so dass dem Arbeiter hieraus keine wie immer gearteten Auslagen erwachsen. Die wohlthätigen

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Fabriks - Restauration.

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