maschinen erweiterte. Die Giesserei wurde mit neuartigen Cupolöfen, Sandzerkleinerungs- und Mischmaschinen und einer grossen Anzahl von Formmaschinen, die Werkstätten mit den neuesten Specialmaschinen aus Deutschland, England und Amerika versehen, neue Motoren zugestellt, neue Werksäle und Magazine gebaut und zum grossen Theile elektrisch beleuchtet.

In ihrer jetzigen, an der Spitze dieser Schilderung im Bilde wiedergegebenen Form kann die Fabrik, die allerdings in Bezug auf ihren Ausbau räumlich stark beschränkt ist, den Vergleich mit den Industriewerken gleicher Branche im Auslande ruhig aufnehmen, und die Thatsache, dass sie trotz der ungünstigen österreichischen Pro- ductionsverhältnisse sich ihr Absatzgebiet im In- und Auslande nicht nur gewahrt, sondern ihren Export noch erweitert hat, spricht gewiss für die Tüchtigkeit ihrer Leistungen.

Diese hat sie auch auf zahlreichen Ausstellungen erprobt. Die Landesausstellung in Graz 1880 brachte der Fabrik das Ehrendiplom, die Ausstellung in Görlitz 1885 die grosse goldene Medaille, die einzige höchste Staats­auszeichnung, welche für Textilmaschinen, die dort zahlreich aus ganz Deutschland vertreten waren, verliehen wurde.

Die Firma hat gegenwärtig stabile Vertretungen in allen grösseren Industriestädten und Bezirken von Oesterreich, Ungarn, Deutschland, Russland, den Balkanstaaten, Italien, Dänemark, Schweden und Norwegen und lässt alle diese Länder durch ihre Ingenieure regelmässig bereisen.

Ihre Production erstreckt sich, nachdem im Jahre 1880 der Bau von Zwirnmaschinen, im Jahre 1885 der Bau von Selfactoren neuerlich aufgenommen wurde, über das ganze weite Gebiet der Schafwoll- und Kunstwoll­spinnerei und -Appretur, der Baumwoll-, Streichgarn- und Vigognespinnerei.

Fast alle neuen Erfindungen, die auf diesem grossen Gebiete im Auslande gemacht wurden, sind im Inlande und in Russland durch die Firma eingeführt, zahlreichen und wichtigen eigenen Erfindungen der Weg in Oester­reich und ins Ausland gebahnt worden.

Neben der schon erwähnten Einführung des Flortheilers in die österreichische Spinnerei-Industrie hat die Entwicklung des Baues von Krempeln, deren die Firma derzeit 68 Stück per Woche liefern kann, sowie der Bau von Selfactoren, welche die Firma nach eigenen Patenten ausführt, und von denen seit 1885 über 900 Stück ge­liefert wurden und derzeit 2 3 Stück per Woche fertiggestellt werden können, grösste Ausdehnung erlangt.

Einen aussergewöhnlich guten Ruf besitzen die Scheermaschinen der Firma, die ihr Absatzgebiet auch in Deutsch- «s

land und England finden.

Bahnbrechend hat die Firma im Vereine mit Herrn Carl Hauptig in Bielitz für die Einführung und Ein­bürgerung des Carbonisationsverfahrens in die österreichische Textil-Industrie gewirkt. Ebenso kräftige Impulse hat die Baumwollabfall- und Streichgarnspinnerei durch die Firma erfahren, welche seit ihrem Bestände in leb­hafter Wechselbeziehung zur heimischen Textil-Industrie steht, von dieser vielfache Anregungen empfangen und auf die Entwicklung derselben starken Einfluss geübt hat.

Die Thatsache, dass eine lebenskräftige, leistungsfähige Industrie ihre Hilfs-Industrien, speciell ihre Maschinen­industrie, im eigenen Lande finden und erhalten müsse, hat sich auch in diesem Wechselverhältnisse bewährt, ebenso wie dasselbe die Thatsache neuerlich erwiesen hat, dass die Production im Inlande trotz der Zölle den Preis der von ihr erzeugten Maschinen verbilligt, während eine Industrie, die ihren Bedarf an Hilfsmaschinen im Auslande decken muss, diesem hilflos tributpflichtig bleibt.

Allerdings hätte die Entwicklung der Firma ganz andere Dimensionen annehmen können, wenn nicht die der Industrie in, Oesterreich überhaupt so überaus ungünstigen Productionsverhältnisse dem vielfach hindernd im Wege gestanden hätten. Die Schaffung eines entsprechend hohen autonomen Zolltarifes, welcher unserer Maschinen­industrie, wie unserer Textil-Industrie das heimische Absatzgebiet sichert, und die zielbewusste Förderung des Ex­portes beider Branchen durch die Regierung unseres Vaterlandes können und müssen hierin Abhilfe schaffen. Immerhin hat aber die Fabrik in der Zeit ihres Bestehens, abgesehen von den nach vielen tausenden zählenden diversen Maschinen, über 600 Präparationsmaschinen, 4000 Krempeln, 2000 Flortheiler, 900 Selfactoren, 200 Zwirn- maschinen, 600 Walken, 500 Rauhmaschinen und 1600 Scheermaschinen geliefert und steht heute an Productions- kraft in gleicher Linie mit den gleichartigen grossen Textilmaschinenfabriken Deutschlands. In den letzten Jahren hat die Firma auch die Erzeugung von Maschinen für die Cementfabrication begonnen und in der hiefür eingerich­teten Abtheilung speciell den Bau von Rohrmühlen nach System Smith mit gutem Erfolg aufgenommen. Im letzten Jahre wurden von der Fabrik auch die für die soeben neu entstehende Papierzündholzfabrication erforder­lichen Schneidmaschinen, welche in Construction und Ausführung eine ausserordentlich weitgehende Präcision er­fordern, construirt und ausgeführt und damit einem neuen und vielversprechenden österreichischen Industriezweig die nöthigen Behelfe seines Betriebes geschaffen.

Die Haupt- und Specialerzeugung der Fabrik aber waren von jeher und sind auch derzeit Maschinen für Spinnerei, Zwirnerei, Walke, Appretur, Trocken- und Carbonisationsanlagen und Transmissionen; in der Aus­gestaltung und Vervollkommnung dieser Specialbranche, die nun seit circa 47 Jahren von derselben betrieben wird, hat die Firma ihre feste Grundlage und ihren guten Ruf gewonnen und sich denselben wohl auch redlich verdient.

Die Gross-Industrie. III.

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