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ADOLF MÄNHARDT VORMALS HÄHNEL, MÄNHARDT & COMP.

KRATZEN- UND RIEMENFABRIK

BELITZ.

m Jahre 1860 wurde diese Fabrik unter der Firma Hähnel, Mänhardt & Comp, von den Gesell­schaftern F. W. Hähnel, Adolf Mänhardt und Benjamin Holländer gegründet. Klein, in einem gemietheten Local, mit einer 2 HP-Dampfmaschine und 10 Kratzen-Setzmaschinen wurde an­gefangen und dabei noch die Vorsicht angewendet, dass die Gesellschafter ihre bisherigen Po­sitionen beibehielten und sich verpflichteten, durch eine Reihe von Jahren aus dem Geschäfts- fonde keine Gelder zu entnehmen.

Der Anfang brachte manche Schwierigkeiten. Da keiner der Gesellschafter die Fabrication des Artikels kannte, wurde ein Fabriksleiter und einige geübte Arbeiter aus Belgien engagirt, welche aber nur zum Theil entsprachen.

Nach Verlauf von drei Jahren waren die beiden Theilnehmer Hähnel und Mänhardt, von denen sich der letztere speciell dem technischen Theile gewidmet hatte, so weit informirt und die heimischen Arbeiter so ein­gearbeitet, dass die Belgier entlassen werden konnten. Nun erst konnte sich die Fabrication besser entwickeln. Im Jahre 1864 wurde die erste Geschäftsreise nach Russland unternommen und durch die Anknüpfung von Ge­schäftsverbindungen in jenem Lande der Grundstein zur späteren Prosperität dieses Unternehmens gelegt, da Russland damals schon als grösserer Consument in Kratzen auftrat, im Lande dieser Artikel nicht erzeugt wurde und nur eine unbedeutende Concurrenz zu bekämpfen war. Bis 1866 wurden weitere 10 Maschinen aufgestellt und 1867 die einige Decennien ältere Concurrenzfabrik von Herrn Carl Wolf in Bielitz mit ihren 35 Maschinen erworben, so dass nunmehr 55 Kratzen-Setzmaschinen vorhanden waren, die auch volle Beschäftigung fanden.

Die Dampfmaschine war inzwischen zu schwach, die Räume zu eng geworden, dagegen hatte sich das Geschäftscapital so weit vermehrt, dass ohne Gefahr an den Bau einer eigenen Fabrik gedacht werden konnte; diese wurde auch im Jahre 1870 errichtet, und zwar in der Grösse, wie sie heute noch besteht.

Die Erweiterung des Kundenkreises und der in der neuen Fabrik vorhandene Platz führten zur succes- siven Vergrösserung durch Aufstellung weiterer Maschinen, so dass diese schliesslich die Zahl von i 3 o Stück erreichten, womit alle anderen Kratzenfabriken in Oesterreich überflügelt waren. Zu der Erzeugung von Streich- und Kammgarnkratzen für Schafwolle trat vor 15 Jahren auch die Fabrication von Kratzen für Baumwoll­spinnerei, die allerdings auf unerwartet grosse Schwierigkeiten stiess, da die Spinner, an ihren alten, ausländischen, zumeist englischen Bezugsquellen festhaltend, sich ablehnend verhielten.

Es hat grosser, andauernder Anstrengung bedurft, um diesen Industriezweig, der bisher beinahe ganz dem Auslande gehörte, wenigstens annähernd der heimischen Arbeit zu erobern, und auch heute ist der Kampf noch immer ein harter, obgleich die Waare ungetheilte Anerkennung findet und der Besitz eines ganz ausgezeichneten Aufziehverfahrens von Deckelkratzen für Revolvings Karden (Patent Deiss) die Firma in die Lage versetzt, den heimischen Spinnern selbst der englischen Concurrenz gegenüber einen Vortheil zu bieten.

Die festeingebürgerte Gepflogenheit, bei Anschaffung von neuen Maschinen dem ausländischen Maschinen­fabrikanten zugleich die Lieferung der dazu nöthigen Krämpelgarnituren zu übertragen, ist für den heimischen Kratzenfabrikanten eine schwer zu umschiffende Klippe, aber es ist der Firma doch gelungen, wenigstens das

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